Altenbochum. . Bewohner der Altenbochumer Einrichtung bilden seit Jahren einen Chor: die Buchfinken. Zu besonderen Anlässen schmettern sie bekannte Volkslieder.
Laut Internet-Enzyklopädie geben Buchfinken Laute wie „pink, pink“ oder „jüp, jüp“ von sich. Das Repertoire der im Buchen-Hof an der Goerdtstraße beheimateten „Singvögel“ ist um ein Vielfaches größer. Dort sind Volkslieder wie „Bunt sind schon die Wälder“ oder „Auf der Lüneburger Heide“ zu hören, wenn der Buchfinken-Chor loslegt.
Seit fünf Jahren treffen sich Bewohner der Senioreneinrichtung regelmäßig, um Lieder einzustudieren. Immer dann, wenn ein besonderer Anlass im Buchen-Hof ansteht. Wie jüngst das Herbstfest. Oder bald die Nikolausfeier. Dann versammeln sich die Goldkehlchen – Pardon – Buchfinken unten im Saal und warten auf ihren Chorleiter Torsten Richter-Arnoldi.
Der Diakon und Sozialpädagoge hatte zusammen mit seiner Kollegin Christiane Redelberger die Idee, mit den sangesfreudigen Bewohnern einen Chor zu bilden. Die Senioren waren sofort Feuer und Flamme. „Singen macht Spaß, erzeugt Frohsinn und macht munter“, erklärt Anna Nottebaum, mit 99 Jahren die Älteste im Buchfinken-Chor. „Sie sieht nicht mehr gut“, sagt Richter-Arnoldi, „aber sie hat von allen die hellste Stimme.“
Vor der Probe kommt das Einseufzen
Der 54-Jährige muss es wissen. Die Eltern studierten beide Musik, er selbst erlernte die Klarinette und sang im Chor. Torsten Richter-Arnoldi weiß also, was er tut, wenn er „seine“ Buchfinken zu Beginn der Probe erst einmal „ein bisschen einseufzen lässt, damit wir Luft in die Lunge kriegen“. Dann sind die Tonleiter dran: „Treppe rauf und Treppe wieder runter.“ Nach dem Einsingen werden die Stücke geprobt. Lieder, die viele der Bewohner noch aus ihrer Kindheit kennen, wie Johanna Sippel (93) bestätigt: „Die meisten haben wir schon zu Hause gesungen.“
Torsten Richter-Arnoldi ist voll in seinem Element, wenn er vor der Gruppe steht und dirigiert. „Die Arbeit macht großen Spaß“, sagt er, der gerne vom „Zauber der Lieder“ spricht. Das fällt auch den Kollegen auf. Die Mitarbeiter der Küche, die ihn bei der Probe erlebten, lobten schon: „Mensch, Du kannst ja toll motivieren.“ Das ist bei den Buchfinken allerdings auch nicht weiter schwierig. Zumal Richter-Arnoldi weiß: „Das Singen zählt zu den Fähigkeiten, die einem am längsten erhalten bleiben.“
Der Zuspruch im Buchen-Hof ist groß. „Wenn wir auftreten, singen die Leute im Saal immer begeistert mit“, freut sich Torsten Richter-Arnoldi, der nicht nur gern musiziert („Ohne Musik kann man diese Arbeit nicht machen“), sondern auch mit Worten spielt: Der Name Buchfinken-Chor stammt von ihm.