Langendreer. . Anwohner beschweren sich über Parkverbote und erhöhte Verkehrsbelastung im Zuge der Baustellen-Umleitungen. Verwaltung zeigt sich machtlos.

Die Anwohner der Wischelinkstraße im „Dorf“ haben die Nase voll. Seit die Kreuzung am Markt wegen der Straßenbahn-Baustelle gesperrt ist, geht vor ihren Haustüren nämlich die Post ab. Weil viele Verkehrsteilnehmer „ihre“ Straße als Schleichweg nutzen, haben die Anwohner keine ruhige Minute mehr.

Und seit ein paar Tagen auch einige Parkmöglichkeiten weniger. Denn die Stadt hat als Reaktion auf die Beschwerden mehrere Halteverbots-Zonen entlang der Wischelinkstraße eingerichtet. Damit die Autos, die sich auf der schmalen Straße begegnen, besser ausweichen können. Für die Anwohner der falsche Weg, um im Block für Beruhigung zu sorgen. Viel wichtiger sei doch, den Verkehr hier rauszuhalten. Etwa mittels einer Einbahnstraßen-Regelung oder durch Aufstellen eines Anlieger-Schildes.

Zehn Parkplätze weniger

Aber Halteverbote? „Dadurch fehlen uns jetzt gut und gerne zehn Parkplätze“, schimpft Melanie Prochocki. „Wir suchen eh schon immer lange, bis wir einen gefunden haben.“ Noch schlimmer finden die Anwohner aber die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer. „Die rasen hier durch, sind aggressiv, heizen zur Not auch über den Bürgersteig“, klagt Guido Kunze. „Dabei wohnen hier viele Ältere und Kinder.“

Andrea Busche: „,Kirchturmdenken’ hilft nicht“

Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) wirbt für eine Durchlässigkeit in allen Straßen im Stadtteil, „auch wenn das temporär eine Belastung für die Anwohner bedeutet. Hier müssen wir zusammen halten. ,Kirchtumdenken’ hilft nicht.“

Und weiter: „Wir alle haben im Stadtteil mit den Baustellen und Umleitungen zu kämpfen. Der Eine findet die jeweilige Regelung gut, der Andere ist dagegen. Aus guten Gründen, die es verständlicherweise für jede Seite gibt.“

Torsten Schlimm vom Tiefbauamt weiß um die Probleme an der Wischelinkstraße. Doch er steht ihnen auch ein wenig machtlos gegenüber. „Egal, wo wir etwas verändern, verlagern wir die Probleme nur. Sperren wir beispielsweise die Elsterstraße, fahren alle über die Rampenstraße...“ Allen recht machen könne man es ohnehin nicht. Mit der Polizei, so Schlimm, sei abgesprochen, die Situation vor Ort zu beobachten und auf Absprache zu reagieren – wie jüngst mit den Parkverboten. „Nächster Schritt wäre ein Anlieger-Schild. Aber ob das etwas bringt?“

Mario Honsdorf von der Polizei glaubt das nicht. „Daran hält sich niemand“, weiß er aus Erfahrung. Er hofft auf eine Entlastung der Wischelinkstraße, weil die Stadt dieser Tage die Anlieger-Beschränkung auf der Stiftstraße aufgehoben hat. Ohnehin würde der Verkehr offiziell in diese Richtung umgeleitet. Dass sich niemand daran hält, könne man leider nicht ändern. „Wir tun, was möglich ist“, versichert Mario Honsdorf, „sind auch regelmäßig vor Ort.“

Von einer Einbahnstraßen-Regelung halten weder er noch Torsten Schlimm etwas: „Dann wird erst recht schneller gefahren.“ Beide bauen eher auf die baldige Freigabe der Kreuzung am Markt (Stand jetzt: vorletzte September-Woche). „Dann wird sich die Situation schnell wieder entspannen.“