Jungen und Mädchen der Ganztagsbetreuung an der Grundschule Oberstraße richteten ihre eigene Olympiade aus.In antike Gewänder gehüllt, starteten sie im Stadion am Hessenteich im Taschensprung oder Balancierlauf
Von Eberhard Franken Langendreer. Die alten Griechen waren unterwegs im Stadion am Hessenteich. Oder waren's doch die Römer? Auf jeden Fall waren sie überwiegend jung (im Grundschulalter), trugen alle eine Toga und spielten Olympiade. Erzieher Ferdinand Schamoni fungierte dabei als Ober-Olympionike, Kampfrichter und Leiter des Olympischen Komitees in einer Person.
Schamoni, der sich in seinem farbigen Gewand von den anderen Betreuern klar unterschied, ist im Zivilberuf allerdings nicht Sport-Funktionär, sondern Leiter der Ganztagsbetreuung an der Grundschule Oberstraße. In dieser Funktion zeichnete er auch verantwortlich für das "kleine Olympia" in Langendreer, den Riesenspaß im Rahmen der Ferienbetreuung. Dieser sollte schon mal einen kleinen Vorgeschmack geben auf das "große" Olympia, das bekanntlich am 8. August in Peking beginnt.
Praktikantin Jessica Büscher, die bei Langendreer 04 Leichtathletik betreibt, hatte die Brücke zum Verein und zum Stadion am Hessenteich geschlagen, damit die Kinder den Sportplatz nutzen konnten. Von der Schule aus zog man mit großem Olympia-Transparent und einer olympischen Fackel aus Papier ins nahe Stadion ein, wo die Kinder nach dem feierlichen Auftakt insgesamt vier Disziplinen zu absolvieren hatten.
Die einzelnen Wettbewerbe hießen Hula-Hoop-Rennen, Taschensprung, Balancierlauf und Sockenstoßen und waren ebenso einfach wie lustig - und damit kindgerecht und feriengeeignet. Betreut wurden die Wettkämpfe und der Würstchen- und Getränkestand von engagierten Eltern, die an diesem Mittag ebenfalls viel Spaß hatten.
Beim Balancierlauf mussten in Suppenkellen - ähnlich wie beim Eierlauf - Tischtennis-Bälle ins Ziel gebracht werden. Ein Unterfangen, das nur selten gelang. Anders als beim Hula-Hoop-Lauf, bei dem der Reifen vorausgeworfen werden musste. Aber nicht zu weit, denn anschließend mussten die Olympioniken auch noch hinterher und hinein springen. Beim Taschensprung ging es darum, mit gefüllten Textil-Einkaufstaschen an beiden Armen Schwung zu nehmen und dann mit diesem Schwung möglichst weit zu springen. Fürs Sockenstoßen hatten die Kinder alte Socken mit Sand gefüllt. Das selbst gebastelte Sportgerät musste dann gestoßen werden - so wie eine Kugel beim echten Wettkampf.
Überhaupt ist vorher in der Ganztagsbetreuung enorm viel gebastelt worden. "Wir haben uns aus einem Buch ein griechisches Motiv herauskopiert", erzählt Schamoni, "und dann damit alte Bettlaken bedruckt, um daraus schließlich die Togen zu fertigen." Um die Raffung an der Schulter authentisch wirken zu lassen, wurden Bierdeckel zu so etwas Ähnlichem wie Gürtelschnallen umfunktioniert.
Sogar das Siegerpodest fertigte man in Eigenregie an: Der Zweite und der Dritte standen jeweils auf leeren Bierkästen, der Sieger platzierte sich auf einer etwas höheren Wasser-Kiste.