Langendreer. . Sommerferien bremsten das Netzwerk in Langendreer etwas aus. Die Hilfe für die Neuankömmlinge am Wiebuschweg wird nun koordiniert. Viele helfen mit.

So schön sie auch sind – die Sommerferien kamen dem Netzwerk Flüchtlinge Langendreer eher ungelegen. Gerade erst gegründet und voller Ideen steckend, wurde das etliche ehrenamtliche Helfer zählende Bündnis durch die Urlaubszeit schon ein wenig ausgebremst. Doch jetzt nimmt die Flüchtlingshilfe richtig Fahrt auf.

Beim jüngsten Netzwerktreffen am Montagabend wurden erste Arbeitsgruppen gebildet, um die breitgefächerte Hilfsbereitschaft in die richtigen Bahnen zu lenken und konkrete Angebote auf die Beine zu stellen, damit den Neuankömmlingen am Wiebuschweg die Eingewöhnung im Stadtteil erleichtert wird.

„Langendreer hat’s“ und die örtlichen Caritaskreise haben dazu einen „Willkommen in Langendreer“-Flyer entworfen. Bald will die Kolpingsfamilie mit Spaziergängen durch den Stadtteil starten.

Kinder machen große Fortschritte

Als „sehr wertvoll“ betrachten alle Helfer das Kennenlern-Café, das nun schon zum zweiten Mal stattfand. „Die Kinder“, so beobachtete ein Mitglied dabei, „haben sprachlich bereits große Fortschritte gemacht.“

Damit das so bleibt, sollen in Kürze Sprachkurse beginnen. Alltagsdeutsch soll vor allem in der Praxis erlernt werden, etwa beim Einkauf oder beim Busfahren. Räume gibt es am Wiebuschweg, aber auch die Gemeinden würden welche zur Verfügung stellen. Stadtdechant Michael Kemper ruft pensionierte Lehrer auf, zu helfen. Insgesamt gesehen möchte er aber auch die muslimische Gemeinde zur Flüchtlingshilfe einladen: „Ich werde den Kontakt aufnehmen.“

Lagerräume dringend gesucht

Drei weitere Termine für die Kennenlern-Cafés

Die Termine für die nächsten drei Kennenlern-Cafés stehen bereits fest: jeweils donnerstags am 10. September, am 15. Oktober und am 12. November, jeweils in der Zeit von 17 bis 20 Uhr und immer im Ev. Gemeindehaus, Alte Bahnhofstraße 28-30, in Langendreer.

Das offene Netzwerk-Treffen findet weiterhin jeden ersten Montag im Monat um 18 Uhr im Bahnhof Langendreer statt.

In Kontakt treten will das Netzwerk auch mit den Flüchtlingen, die voraussichtlich am Freitag von der Turnhalle am Lohring in das leerstehende Schulzentrum an der Unterstraße umquartiert werden (wir berichteten). Zunächst wollen Uwe Vorberg (Bahnhof Langendreer) und SPD-Ratsmitglied Jonathan Strötchen eine Art symbolische Begrüßung zum Einzug organisieren. Zugleich möchten sie ausloten, ob in dem Schulzentrum, das bis zum Sommer noch Heimat der Franz-Dinnendahl-Realschule war, auch räumliche Kapazitäten für ein Lager vorhanden sind.

Kleider- und Sachspenden gibt es nämlich in Hülle und Fülle, nur lagern kann man sie nirgendwo, wie Nadine Meyer, städtische Koordinatorin für Ehrenamtler und Sachspenden, erklärt. Wer Räume zur Verfügung stellen kann, wird gebeten, sich mit ihr in Verbindung zu setzen: 0234/ 910 -1531, nmeyer@bochum.de.

Als Lagermöglichkeiten vor Ort wurden beim Netzwerk-Treff der Gymnastikraum der Jakob-Muth-Förderschule und die Kirchschule genannt. Beide stehen leer.

Franz-Dinnendahl-Realschule wird wohl am Freitag bezogen 

Nicht nur die Flüchtlinge, die am Wiebuschweg untergekommen sind, waren beim Treff des Netzwerkes Flüchtlinge Langendreer Thema. Natürlich richtete sich auch der Blick auf die Ankunft von 150 neuen Menschen, die wohl am Freitag von der Turnhalle am Lohring in die frühere Franz-Dinnendahl-Realschule umziehen. SPD-Ratsmitglied Jonathan Strötchen teilte mit, dass es sich bei der Unterkunft um eine Erst­aufnahme-Einrichtung der Bezirksregierung Arnsberg handelt, die also nicht unter städtischer Verantwortung stehe.

Wird für den Umzug der150 Flüchtlinge aus der Lohring-Turnhalle hergerichtet
Wird für den Umzug der150 Flüchtlinge aus der Lohring-Turnhalle hergerichtet © FUNKE Foto Services

Da die Lohring-Turnhalle, wo die Flüchtlinge als Entlastung für die überfüllte Erstaufnahmestelle in Dortmund in den letzten Wochen untergebracht wurden, jetzt wieder schulisch genutzt werden soll, suchte die Stadt eine andere Unterkunft – und wurde an der Unterstraße fündig.

Dass nun Flüchtlinge in die Realschule ziehen, deren letzter Jahrgang wegen baulicher Mängel nun für ein Jahr am Lenneplatz untergekommen ist, ist laut Strötchen der Notsituation geschuldet: „Das Gebäude wird derzeit so hergerichtet, dass es keine Probleme mit der Bauordnung geben sollte.“ Zumal die Stadt auch nicht mit einer langfristigen Lösung rechnet. Aber davon ging man in Linden an der Lewacker-Schule auch nicht aus; jüngst wurde verlängert.

Die 150 Flüchtlinge setzen sich laut Strötchen aus 25 Nationen zusammen. Betreut werden sie vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Die maximale Aufenthaltsdauer eines jeden soll bei drei Monaten liegen.