Ost. . Christian Krampitz und Carsten Neuwald geben ihre parteilose Fraktionsgemeinschaft Boost auf und treten der Alternative für Deutschland bei.
Mit einem Paukenschlag verabschiedete sich die Bezirksvertretung Ost jetzt in die Sommerpause: Die parteilose Fraktionsgemeinschaft Boost (Bochum-Ost) – bestehend aus Christian Krampitz und Carsten Neuwald – trat geschlossen der Alternative für Deutschland (AfD) bei.
Pikant: Für Krampitz und Neuwald ist es die zweite politische Kurskorrektur innerhalb kürzester Zeit. Erst zum Jahreswechsel hatten sich beide zusammengetan und Boost gegründet. Krampitz hatte zuvor sein Mandat in der Bezirksvertretung über die SPD bekommen, Neuwald als Freier Bürger.
Nun der Wechsel zur nicht unumstrittenen AfD, die politisch von vielen ja in der rechten Ecke angesiedelt wird. „Auch bei uns gab es in dieser Hinsicht Bedenken, klar“, gibt Christian Krampitz zu. „Aber bei der AfD in Bochum konnten wir keinerlei rechte Tendenzen ausmachen.“ Im Gegenteil: „Wir haben die Arbeit der AfD in unserer Stadt kennen und schätzen gelernt.“ Auch mit anderen politischen Gruppierungen und Parteien wie z.B. den Stadtgestaltern habe man Gespräche geführt, sagt Krampitz. „Die AfD hat uns am meisten überzeugt.“ Grund für die Kontaktaufnahme: „Als kleine Fraktion fehlen einem viele Hintergrundinformationen aus dem Rat und den Ausschüssen. Deshalb haben wir uns umgeschaut.“
Grüne, CDU, SPD: Keine Zusammenarbeit mit der AfD
Den Vorwurf der Wählertäuschung weist Christian Krampitz von sich: „Wir bieten jedem das Gespräch an, um ihn zu überzeugen, dass wir uns auch weiterhin für das Wohl der Bürger im Bochumer Osten einsetzen. Mit Ausnahme des Pro-NRW-Vertreters arbeiten wir in der Bezirksvertretung weiter gerne mit allen zusammen.“ Wenngleich er einräumt, dass „es bestimmt Berührungsängste geben wird“.
Mehr noch. Die anderen Parteien distanzieren sich ganz klar von der AfD. „So geht es nicht“, sagt Dorothea Knopp (CDU), mit deren Partei Krampitz und Neuwald in bestimmten Sachfragen gar zusammenarbeiten wollten. „Dazu wird es nun nicht kommen“, so Knopp. Für sie haben die beiden Lokalpolitiker an Glaubwürdigkeit verloren: „Man muss auch politisches Rückgrat zeigen und kann nicht ständig die Partei wechseln.“
Vorwurf: Der Umgangston hat sich verschärft
Auch für Katharina Schubert-Loy (Grüne) ist klar: „Für uns kommt eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht in Frage.“ Ebenso wie Dirk Meyer von Koalitionspartner SPD bemängelt sie den Umgangston, der sich in letzter Zeit verschärft habe: „Bisher konnte man bei allen politischen Differenzen hinterher immer noch gemeinsam ein Bier trinken. Das wird nun nicht mehr sein.“ Meyer wirft den bisherigen Boost-Vertretern einen „aggressiven Stil“ vor. „So kann man nicht vernünftig zusammenarbeiten.“ Er will nun mit allen Parteien – außer AfD und Pro NRW – beraten, wie man zu einem vernünftigen Miteinander zurückfinden kann.
Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) findet die atmosphärischen Störungen bedauerlich. „Das schadet der Sache. Und das macht mich traurig.“ Sie sei nicht bereit, sich mit Rechtspopulisten auseinanderzusetzen, werde sich als Vorsitzende des Gremiums aber im Rahmen der Geschäftsordnung an die Regularien halten.