Langendreer. . Bis 2030 sollen Kosten der Pfarrei Liebfrauen um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Nutzung der Räume in Kirche und Pfarrheim auf dem Prüfstand.

Wie soll die katholische Gemeinde St. Marien zukünftig aussehen? Welche Inhalte sollen die Schwerpunkte der Gemeindearbeit sein? Diese Fragen waren Thema einer öffentlichen Sitzung des „Sachausschusses Zukunft St. Marien“. 16 engagierte Besucher kamen, diskutierten mit und informierten sich über den vom Ruhrbistum angestoßenen Pfarreientwicklungsprozess „Zukunft 2030“, den der Gemeinderatsvorsitzende Claudius Pawlitzek zusammen mit Pastor Michael Kemper vorstellte.

Ausgangspunkt dieses Prozesses ist, dass die Finanzmittel des Bistums nach Prognosen bis 2030 deutlich zurückgehen werden. Die Pfarrei Liebfrauen, zu der neben der Gemeinde St. Marien fünf weitere gehören, soll deshalb in Eigenregie bis 2020 die Kosten um etwa 35 Prozent senken. Bis 2030 sind durchschnittlich 50 Prozent weniger im Vergleich zu 2015 das Ziel. Das heißt: Die Gemeinden und ihre Pfarreien müssen selbst erarbeiten, an welcher Stelle die Mittel eingespart werden. Die Kürzungen sollen nicht im Rasenmäher-Prinzip von oben erfolgen.

Neben der Notwendigkeit, Finanzmittel einzusparen, gibt es auch ein Personal-Problem. „In 15 Jahren wird es auch nur noch die Hälfte an Mitarbeitern geben, da der Nachwuchs fehlt“, so der Gemeinderatsvorsitzende beim Vorstellen der Rahmenbedingungen.

Ein Vorschlag: Räume den evangelischen Nachbarn zur Verfügung stellen

Eine angeregte Diskussion unter den Besuchern entspann sich. Diese kamen nicht „nur“ aus dem aktiven Kern der Gemeindegruppen wie der Kolpingsfamilie Langendreer-Werne oder der Frauengemeinschaft. Auch interessierte Gemeindemitglieder wirkten mit.

Weniger Gemeindemitglieder, mehr Ausgaben

In der Pfarrei Liebfrauen gibt es einen gemeinsamen Haushalt für alle sechs Gemeinden. Wesentlicher Bestandteil sind Mittel des Bistums Essen, die nach einer Schlüsselzuweisung verteilt werden. Ausschlaggebend ist etwa die Anzahl der Gemeindemitglieder.

Die Gemeinden an sich haben keinen Haushalt mehr. Sie beziehen die Gelder über die Pfarrei.

Sinkenden Kirchenmitgliederzahlen und geringeren wirtschaftlichen Mittel stehen steigende Kosten gegenüber – insbesondere für die Kirchen- und Gebäudeunterhaltung. Daher müssen alle 43 Pfarreien im Bistum ihre Ausgaben kürzen.

Ein wesentliches Thema des gut zweistündigen Treffens war die Bestandsaufnahme der vorhandenen Gebäuden und Räumlichkeiten. „Das wurde auch konkret“, berichtet Pawlitzek: „So gab es unter anderem den Vorschlag, die Räume unseren evangelischen Mitchristen zur Mitnutzung anzubieten. Das betrifft vor allem die sozialen Angebote wie die Kleiderkammer und die Tafel. Demnächst werden sie am Alten Bahnhof keine eigenen Räume mehr haben, wenn das Gemeindehaus in der Wittenbergstraße schließt.“

Nächstes Treffen des Ausschusses „Zukunft St. Marien“ am 3. Juni

Im Ausschuss „Zukunft St. Marien“, der sich schon vor rund 18 Monaten nach den Gemeinderatswahlen gründete, wird nun die Bestandsaufnahme vertieft. Eckpunkte der Arbeit sind die Nutzung der verschiedenen Räume im Pfarrheim und der Kirche. Hinzu kommt der Raumbedarf der verschiedenen Gemeindegruppen, zu denen zum Beispiel die Pfadfinder und Messdiener gehören.

Inwieweit dadurch auch inhaltliche Schwerpunkte für die Zukunft gesetzt werden, muss sich noch zeigen. Das nächste Treffen des Ausschusses ist für Mittwoch, 3. Juni, angesetzt.