Langendreer. . Stadtteilverein „Langendreer hat’s“ startet das Projekt „Haus mit Geschichte“. Erste Info-Tafel hängt an der Wartburgstraße 3.

Im Quartier „Alter Bahnhof“ gibt es zahlreiche erhaltenswerte gründerzeitliche Häuser aus der Zeit von etwa 1870 bis 1914. Grund genug für den Stadtteilverein „Langendreer hat’s“, das Projekt „Haus mit Geschichte“ ins Leben zu rufen. Unter der Regie der Vorstandsmitglieder Paul Möller und Saskia Schöfer wurde am Haus Wartburgstraße 3 jetzt die erste Informationstafel zur Geschichte des Hauses an der Hauswand angebracht.

„Mit Hilfe dieser Schilder, die historische Fotos zeigen und Informationstexte zum Haus bieten, wollen wir den Stadteilbewohnern und Besuchern Genaueres zur Geschichte des Stadtteils präsentieren“, erklärt Möller. Mit „Haus mit Geschichte“ sollen drei Ziele erreicht werden: Etwas zur stärkeren Wertschätzung des Lebensumfeldes bei den Bewohnern beitragen, identitätsstiftend für das Quartier nach außen wirken und – mit Blick auf die eventuell anstehende Denkmalsbereichsatzung – das historisch Besondere der Häuser anschaulich hervorheben.

„Die Ergebnisse des Studierenden-Workshops des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz im September 2013 für den Alten Bahnhof waren unser Ausgangspunkt“, ergänzt Saskia Schöfer. Im November 2013 begannen sie und Möller mit ihren Forschungen. Zum 1913 errichteten Haus Wartburgstraße 3 fanden sie heraus, dass es ein für damalige Verhältnisse sehr modernes dreigeschossiges Bürgerhaus war. Das hieß: Zentralheizungs- und Telefonanlage, zum Teil mit eigenem Bad und Gasbeleuchtung. Möller: „Das Gebäude dokumentiert das späthistoristische kaiserzeitliche Bauen, hier in Formen des später verfestigten Jugendstils.“ Die Stuckarbeiten mit Füllhörnern und Ranken, einem preußischen Adler in einem der Giebel sowie Skulpturen von weiblichen Figuren an den Ecken weisen darauf hin.

Das erste „Haus mit Geschichte“ an der Wartburgstraße 3 in Langendreer – Baujahr 1913.
Das erste „Haus mit Geschichte“ an der Wartburgstraße 3 in Langendreer – Baujahr 1913. © Paul Möller

In die Geschäftsräume im Erdgeschoss zogen anfangs die Depositenkasse/Deutsche Bank, das Blumengeschäft Franz Senger sowie der Musikverlag Abe ein. Ab 1959 nutzte Schreibwaren Sievering ein Ladenlokal, ab 1967 Lotto-Toto Aßmann. Ab 1995 folgten eine Buchhandlung und ein Strickwarengeschäft. Heute gibt es im Hause eine Fahrschule und einen Frisör. Besonders an dem Haus ist, dass es im Zweiten Weltkrieg ohne erhebliche Kriegsschäden blieb. Allein das Turmdach wurde in den 1960er Jahren verändert. Seit 1998 steht das Haus unter Denkmalschutz.

Die Wartburgstraße 3 bleibt nicht das einzige Forschungsobjekt von „Langendreer hat’s“: „Wir haben die Geschichte von rund 20 weiteren Häusern aus dem Quartier erarbeitet“, so Schöfer. Das Haus Ümminger Straße 2b – bekannter als Hotel „Bergischer Hof“ oder ehemaliges Bahnhofshotel – bekommt deshalb bald die zweite Tafel. Die Häuser Wittenbergstraße 5, 7 und 8 sollen folgen.

Denkmalbereichssatzung für den Alten Bahnhof ist in Arbeit

„Die ersten 20 Tafeln kosteten 1800 Euro“, so Frank-Dagobert Müller, 2. Vorsitzende von „Langendreer hat’s“. Der Verein und BO Marketing übernahmen die Finanzierung. BO Marketing gab 900 Euro im Rahmen des jährlichen Stadtteilwettbewerbs, an dem „Langendreer hat’s“ mit dem Projekt teilnahm. „Die Jury fand die Idee gut und unterstützt die Sache gerne“, erklärte Franz Wallmeyer (BO Marketing) beim Aufhängen. Er freute sich sichtlich über die Umsetzung.

Die Denkmalbereichssatzung für den Alten Bahnhof befindet sich in Arbeit. Sie wird voraussichtlich im September diesen Jahres den politischen Gremien und der Öffentlichkeit vorgestellt.