Langendreer. . 75 Plätze sollen am Wiebuschweg entstehen, weitere 110 durch Container an der Everstalstraße. Stadt will zudem „Problemstandort“ Krachtstraße angehen.

Die Stadt wappnet sich für einen weiteren Zustrom an Flüchtlingen. Man rechnet bis Jahresende mit ca. 1700 Neuankömmlingen in Bochum. Nun ist die Verwaltung auf der Suche nach Standorten, wo diese Flüchtlinge untergebracht werden können. Im Osten – hier leben aktuell 290 Flüchtlinge – geraten dabei zwei Stellen in die engere Wahl: Die Häuser am Wiebuschweg 4-20, wo 75 Menschen eine neue Bleibe finden könnten, und ein Terrain (ca. ein Hektar) an der Everstal­straße, wo eine Containeranlage Raum für etwa 110 Flüchtlinge böte.

Sozialdezernentin Britta Anger erläuterte der Bezirksvertretung Ost heute Nachmittag die entsprechenden Überlegungen. Dabei sagte sie auch zu, dass sich an der schon länger existierenden Flüchtlingsunterkunft an der Krachtstraße in Werne etwas tun soll: „Wir sind in Gesprächen, wie wir mehr Bewegung in die Bewohnerschaft, die dort zum Teil schon sehr lange wohnt, bringen können.“ Eventuell ist auch dort eine Aufnahme von weiteren Flüchtlingen angedacht, zuvor jedoch soll der „Problemstandort“ umfangreich saniert werden. 1,5 Millionen Euro will die Stadt in die Hand nehmen, um Fassaden, Fenster, sanitäre Einrichtungen und die Abwassersituation zu verbessern.

Viel Geld, das nach Meinung einiger Bezirksvertreter anderswo vielleicht besser aufgehoben wäre. „Dort zu leben ist menschenunwürdig“, findet Dorothea Knopp (CDU). Ihr Vorschlag: „Abreißen und eine mobile Containeranlage errichten.“

SPD: „Es dürfen durch die neuen Standorte keine neuen Brennpunkte entstehen“

Diese kostet 800 000 Euro für zwei Jahre, soll jetzt aber erst einmal an der Everstalstraße entstehen. „Geht nicht“, sagt Katharina Schubert-Loy (Grüne) und verweist auf die 300 Flüchtlinge, die ihres Wissens keine 100 Meter weiter auf Dortmunder Stadtgebiet untergebracht seien. „Da besteht die Gefahr einer Ghettoisierung“, warnt sie. So etwas will auch die SPD vermeiden. „Es dürfen durch die neuen Standorte keine neuen Brennpunkte entstehen“, gibt Dirk Meyer zu bedenken. Zudem mahnt er – wie auch die Fraktion Boost – eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge im gesamten Stadtgebiet an.

Gemeinsame Resolution der Bezirksbürgermeister

Die sechs Bochumer Bezirksbürgermeister haben bezüglich der Flüchtlingsthematik eine gemeinsame Resolution verfasst. Darin betonen sie, „dass die Unterbringung von Flüchtlingen eine gemeinsame Aufgabe ist“.

Ziel müsse es sein, alle Flüchtlinge zu integrieren und dezentral in menschenwürdigen Wohnungen unterzubringen, heißt es weiter.

Weitere mögliche Standorte für Flüchtlinge, die die Stadt in Augenschein nahm, liegen an der Hauptstraße (gegenüber der Waldorfschule), an der Unterstraße (ehemalige Realschule) und am Havkenscheider Feld. Letzteren (und den Wiebuschweg) halten SPD und Grüne in einem einstimmig angenommenen Beschlussvorschlag für geeignet, den Rest nicht bzw. nur bedingt. Als Alternative fordern sie die Verwaltung auf, zu prüfen, ob der ehemalige Containerbahnhof in Langendreer genutzt werden könnte.