Werne. . Auf Streife durch sein Revier zwischen Harpen und Werne bleibt Hartmut Daum stets gelassen. Er kennt auch die weniger friedliche Seite seines Berufs.

„Feeelix!“ Bei Wind und Wetter spaziert Wolfgang Dahlendorf mit seinem Hund an den Harpener Teichen entlang, doch so richtig hören mag der quirlige Kleine auf sein Herrchen nicht. Schon ist er hinter dem nächsten Baum verschwunden. „Felix! Komm her!“ Eigentlich müsste er seinen Felix ja anleinen, meint Hartmut Daum freundlich. „Das ist hier Pflicht.“ Doch Dahlendorf sieht das nicht so eng: „Der tut nix.“ Da muss der Polizeihauptkommissar schmunzeln: „Das sagen sie alle...“

Seit einigen Wochen ist Hartmut Daum als neuer Kontaktbeamter im Bezirk 306 zwischen Harpen und Werne unterwegs. Sein Revier, das der erfahrene Polizist im Auge hat, erstreckt sich vom Bereich der Von-Waldthausen-Straße, Rüsing­straße und dem Harpener Hellweg bis weiter zum Ruhrpark. Jeden Tag ist er zu Fuß unterwegs, manchmal nutzt er Bus und Bahn. Im Dienstwagen sitzt Daum so gut wie nie: „Da bekomme ich von den Leuten ja nichts mit.“

Denn genau darum geht es dem 52-jährigen Vater von drei Töchtern: Er will auf den Straßen präsent sein, um die Sorgen und Nöte der Menschen aus erster Hand zu erfahren. Er will einfach für sie da sein. „Viele denken, die Polizei will ihnen nur was Böses, aber das stimmt ja gar nicht.“ Auf Streife im Stadtteil ist Daum erster Freund und Helfer.

Natürlich verfolgt Polizist Hartmut Daum auch, wie es auf der Baustelle an der Von-Waldthausen-Brücke vorangeht
Natürlich verfolgt Polizist Hartmut Daum auch, wie es auf der Baustelle an der Von-Waldthausen-Brücke vorangeht © FUNKE Foto Services

Dabei kennt der freundliche Polizist auch die weniger friedvolle Seite seines Berufes. In den frühen 80er Jahren begann er seinen Polizeidienst zunächst in Duisburg und war bei Prügeleien auf Fußballplätzen ebenso im Einsatz wie bei heftigen Demos etwa gegen das Kernkraftwerk in Kalkar. Später ging er nach Bochum und Herne, wo er lange Jahre Streife fuhr, natürlich auch nachts. Überfälle, Einbruchsserien, schwere Verkehrsunfälle: Daum war vor Ort. „Wenn ein kleines Kind bei einem Unfall ums Leben kommt, das vergisst man nicht so schnell“, sagt er.

Dass er sich jetzt um einen vergleichsweise ruhigen Posten als Kontaktbeamter beworben hat, war für Daum eine bewusste Entscheidung. „Die Arbeit ist angenehmer“, meint er. Gerade von älteren Leuten bekomme er viel positive Rückmeldung. „Die freuen sich richtig, wenn sie mich sehen.“

Regelmäßig schaut Daum im Unterricht der Gesamtschule vorbei

Mit der Willy-Brandt-Gesamtschule stehe er in gutem Kontakt und schaue dort gern beim Unterricht vorbei. „Besonders schwierigen Schülern lese ich dann die ersten Artikel unseres Grundgesetzes vor und bleibe auch dabei, wenn sie darüber ein Referat halten müssen.“ Vielleicht hilft’s ja was. Anfangs sei sich Daum in seinem neuen Revier noch etwas fremd vorgekommen. „Ich kannte mich hier gar nicht aus“, sagt er schmunzelnd. Daum ist überzeugter Herner und lebt dort in einer alten Zechensiedlung. Doch die Herzlichkeit, mit der ihn die Harpener und Werner aufgenommen hätten, sei beeindruckend gewesen.

„Die meisten Probleme lassen sich in einem Gespräch leicht lösen“

Um kleinere und größere Probleme kümmert sich Daum betont gelassen. Das seien öfters mal Streitereien unter Nachbarn oder Ärger über illegal abgeladenen Müll. „Die meisten Probleme lassen sich in einem Gespräch leicht lösen.“

Auch zu Geschäftsinhabern im Ruhrpark pflege er ein gutes Verhältnis. Ladendiebe fallen allerdings nicht in sein Aufgabenfeld.

Und so marschiert Hartmut Daum Tag für Tag durch sein Revier und hört den Menschen zu. Eine App auf seinem Handy verrät ihm neuerdings, wie weit er unterwegs war und wie viele Kalorien er auf seiner Tour verbraucht hat. „Neulich waren es 700 Kalorien“, freut er sich. „Gar nicht schlecht.“