Werne. Volkstrauertag: Trotz des schlechten Wetters nahmen gut 100 Bürger an der Gedenkstunde am Mahnmal in Werne teil. DP-Ratsmitglied Felix Haltt hielt die Rede in diesem Jahr im Wechsel mit Christiane Kutz vom Knappenverein „Glück Auf Bochum-Werne 1884“.

Dauerregen und neun Grad Celsius: Das Wetter war gestern wenig einladend, als sich die Werner Vereine und Bürger zur Gedenkstunde an Volkstrauertag am Mahnmal (Bolte-/Von-Waldthausen-Straße) trafen. Gut 100 Leute kamen trotzdem.

„Wir wollen hier an jene Menschen erinnern, die ihr Leben durch Krieg, Terror und Gewaltherrschaft verloren haben“, betonte FDP-Ratsmitglied Felix Haltt zum Auftakt. Der 38-jährige Historiker hielt die Rede in diesem Jahr im Wechsel mit Christiane Kutz vom Knappenverein „Glück Auf Bochum-Werne 1884“.

Kutz erinnerte dabei daran, dass Deutschland seit 1945 (nach dem Ende des II. Weltkrieges) das Glück gehabt habe, in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben zu dürfen. Denn, so Kutz: „Unsere unmittelbaren Nachbarn sind uns nicht feindlich gesinnt. Ganz im Gegenteil.“

Das sei gleichwohl nicht die Normalität angesichts der vielen Konflikte und Kriege in der Welt, so die beiden weiter. Auch jetzt werde – häufig unbemerkt von der „abgestumpften Öffentlichkeit“ – gekämpft und gestorben. Das Fazit von Haltt: „Genau deshalb ist das Gedenken an die Opfer von Gewalt so unverzichtbar. Mindestens an einem Tag im Jahr sollten wir gegen das Vergessen arbeiten.“ Kutz ergänzte, Frieden und Freiheit gebe es nicht zum Nulltarif: „Ein aktiver Einsatz von uns allen ist nötig, ja unabdingbar.“

Pfarrerin Gisela Estel übernahm die Andacht allein, weil Gemeindereferent Marcus Steiner (Herz Jesu Werne) verhindert war. Den Grund dafür ließ er allerdings, inklusive Bibelzitat, – trotz des strömenden Regens – wortreich vom Gemeinderatsvorsitzenden Willibald Wittkopp verlesen.

Estel fasste sich deshalb kurz. „Wer die Hand zum Beten erhebt, kann keine Waffe halten, sich jedoch für den Frieden einsetzen“, mahnte sie zum Einsatz von Christen für eine friedlichere Welt an.

Starke Beteiligung von Vereinen

Zur Feierstunde luden die Werner Vereine unter der Federführung der „Kyffhäuser- und Sportschützenkameradschaft Bochum-Werne von 1871“ ein.
Mit dabei waren der Knappenverein „Glück-Auf-Werne, die MGV „Einigkeit 1879 Werne“ und „Cäcilia 1900 Werne“, der CVJM-Posaunenchor und die „Trompetenklänge Harpen“.

Sie forderte außerdem, dass es den Volkstrauertag weiterhin geben müsse: als Tag der Erinnerung, als Mahnung für Frieden und zur Abkehr von Gewalt. Denn, so ihr Zitat aus dem Konfirmandenunterricht: „Auf die Frage, welche Bedeutung der Volkstrauertag habe, antwortete mir ein Kind: Das Volk trauert, weil Jesus an dem Tag gestorben ist.“ Eine Verwechslung mit Karfreitag also.

Ortsvorsitzender Wolfgang Rosendahl von der Kyffhäuser Sportschützen-Kameradschaft Bochum-Werne beendete das Gedenken. Er gedachte dabei der 190 Bundeswehrsoldaten, die bei „Friedenseinsätzen“ außerhalb Deutschlands seit den 1990er Jahren ums Leben kamen.

Der Gedenkstunde ging ein Marsch vom Marktplatz Werne zum Mahnmal voran. Dort endete mit dem Rückmarsch auch die Veranstaltung.