Bochum. Nach einer lebensgefährlichen Autofahrt mit 120 km/h auf einem Radweg in Bochum sitzt ein 23-Jähriger in U-Haft. Er war wochenlang untergetaucht.

Ein halbes Jahr nach einer lebensgefährlichen Flucht vor der Polizei ist ein Autofahrer aus Bochum verhaftet worden. Er war wochenlang untergetaucht und hatte sich somit dem Ermittlungsverfahren entzogen.

Seit dem 11. Juli sitzt der 23-jährige Mann jetzt auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft, wie Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert auf WAZ-Anfrage mitteilte.

Mit 100 km/h über die Berliner Straße in Wattenscheid gerast

Der bereits polizeibekannte Bochumer war am 5. Januar morgens gegen 6 Uhr mit einem Corsa, der gestohlene Kennzeichen hatte, viel zu schnell auf der Porschestraße in Hamme unterwegs. Als die Polizei ihn zum Anhalten aufforderte, gab er Gas und flüchtete durch Wattenscheid. Auf der Berliner Straße hatte er laut Polizei 100 km/h auf dem Tacho und raste an mehreren „roten“ Ampeln vorbei.

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Weiter ging die Verfolgungsfahrt über die Ückendorfer-, Markt- und Untere-Heide-Straße. Zeitweise umfuhr er slalommäßig Absperrbaken. Zuletzt raste der 23-Jährige auf die Erzbahntrasse. Auf diesem Radweg fuhr er mit bis zu 120 km/h in Richtung Westpark. An der Brücke über den Marbach hielt er vor einem Absperrposten an und flüchtete zu Fuß in Richtung Jahrhunderthalle.

Festnahme in der Wohnung in Bochum

Wenig später wurde der Mann in seiner Wohnung an der Dorstener Straße in Bochum gefasst.

In U-Haft kam er zunächst nicht. Das brachte einer der am Einsatz beteiligten Polizeibeamten (51) auf die Palme. „Ich hätte kotzen können“, schrieb er privat auf Facebook. Er hatte eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit seinen Kollegen den flüchtenden Autofahrer verfolgt und war enttäuscht, dass der Mann auf freiem Fuß bleibt. Die Staatsanwaltschaft sah damals aber keinen Haftgrund während des Ermittlungsverfahrens wie zum Beispiel Fluchtgefahr. Diese Einschätzung stellte sich später als falsch heraus.

„Der Typ hat nicht gebremst, der hat voll auf uns zugehalten“

Der Polizist berichtete damals gegenüber der WAZ, dass er und seine Kollegen geplant hätten, dem Corsa-Fahrer mit ihrem Streifenwagen entgegenzukommen, um ihn zu stoppen. „Aber der Typ hat nicht gebremst, der hat voll auf uns zugehalten.“ Es sei für die Beamten „richtig brenzlig geworden“. Dass der Fahrer nicht sofort inhaftiert worden sein, habe ihn massiv geärgert. „So etwas ist immer wieder der Fall.“

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 23-Jährigen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Unfallflucht, Diebstahls und Urkundenfälschung.

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