Bochum. Im Wichernhaus wurde der Kochclub 60 plus ins Leben gerufen, und die Resonanz ist enorm. Die teilnehmenden Senioren schätzen die gesellige Atmosphäre am Herd, sie knüpfen Kontakte und tauschen Rezepte aus.

Ein Geruch nach Gemüse und gebratenem Hack durchzieht die Küche im Wichernhaus. Am Herd drängeln sich Männer und Frauen, rühren in Töpfen und Pfannen, gegenüber wird fleißig geschnippelt. Nur Marie-Luise Jansen und Hildegard Jatzkowski sitzen entspannt am Tisch und unterhalten sich.

„Unsere Arbeit ist getan“, erklärt Marie-Luise Jansen und deutet auf zwei üppig gefüllte Schüsseln Obstsalat. Die Frauen sind beim Kochclub 60 plus, den die Diakonie in der ein Jahr alten Seniorenwohnanlage an der Wichernstraße ins Leben gerufen hat. Almut Merschenat vom Sozialen Dienst sagt: „Wir haben hier eine so großzügige Gemeinschaftsküche, dass wir dachten, die sollte häufiger genutzt werden.“ Und zwar nicht nur von Bewohnern, sondern auch Nachbarn und Senioren aus dem ganzen Stadtgebiet.

Kontakte knüpfen beim gemeinsamen Kochen

15 Leute sind zum ersten Treffen gekommen. Sie bereiten gemeinsam Kartoffelauflauf und Obstsalat zu. „Ich wohne hier im Wichernhaus. Für mich allein koche ich nicht jeden Tag. Da friere ich lieber ein“, sagt Hildegard Jatzkowski. Ihre Tischnachbarin ergänzt: „Hier komme ich unter Leute und kann Kontakte knüpfen. Außerdem macht gemeinsam Kochen viel mehr Spaß.“ Die Frauen hoffen, dass der Club eine regelmäßige Sache wird. Einmal pro Monat soll er stattfinden.

„Das reicht auch, häufiger fänd’ ich nicht die Zeit teilzunehmen“, findet Hildegard Bremer. Die 64-Jährige ist zwar Rentnerin, hat aber jede Menge Termine. Sie kommt aus Gerthe, hat, wie nahezu alle Teilnehmer, in der WAZ vom „60 plus“ gelesen. Angesprochen hat sie die Alterszielgruppe: „Ich hätte keine Lust, mit 25-Jährigen zusammen zu kochen.“ Mit Brigitte Ferber (63) aus Langendreer hat sie sich schon intensiver bekannt gemacht. Auch sie will auf jeden Fall wiederkommen. „Hoffentlich machen wir mal was mit Knoblauch.“

Das nächste Treffen ist Ende des Monats

Nachdem der Auftakt so vielversprechend war, wird es natürlich ein zweites Treffen des Kochclubs 60 plus geben: Es findet statt am Freitag, 28. November, 10 bis 12.30 Uhr, wieder im Wichernhaus, Wichernstraße 8, statt.

Die Teilnahme an diesen monatlichen Treffs ist kostenlos, der Preis für die Zutaten wird später durch alle kochenden Teilnehmer geteilt.

Um Anmeldung bei Doris Brandt von der offenen Altenarbeit wird wegen der Zahl der Portionen und Zutatenmenge
gebeten: Tel. 0234 68 49 51,
per E-Mail an: brandt@diakonie-ruhr.de

Karlheinz Auge ist mit 90 Jahren der älteste Teilnehmer an diesem Tag. Zuerst wollte er sich aufs Essen beschränken, aber jetzt schneidet er die gekochten Kartoffeln in feine Scheiben. Er sagt: „Ich dachte ja, dass hier mehr Männer sind.“

Nächster Clubtag ist Ende November

Einer der wenigen heißt auch Karl-Heinz. Der 66-Jährige ist mit seiner Frau Renate Gerhold (64) hier und rührt im Hackfleisch. „Ich koche jeden Tag“, versichert er. Das Ehepaar wohnt im Wichernhaus, wo jede Wohnung eine kleine Küche hat. „Es ist toll, dass das Kochen in der Gemeinschaft angeboten wird“, sagt er. Was beide bevorzugen? „Deutsche Küche, manchmal machen wir auch Pizza“, antwortet seine Frau und kippt Crème fraîche in eine Schüssel, Becher für Becher. „So viel brauchen wir schon, wir wollen ja mit 15 Leuten davon satt werden.“

Später wird ihr Mann die Auflaufformen großzügig befüllen, mit einer dicken Lage Hackfleisch, Gemüse und Kartoffeln. Das Rezept hatte zum Auftakt die Diakonie vorgeschlagen. Für den nächsten Clubtag Ende November haben die Teilnehmer ihr Mahl selbst ausgewählt.