„Wie finde ich bei Angststörungen einen guten Therapeuten?“ Die Frage, die ein Leser am Ende des Medizinforums stellte, ist gut – und doch so schwer zu beantworten.
Zwar geben u.a. die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen Listen mit den örtlich zugelassenen Therapeuten heraus. Ob ein Arzt „gut“ ist, könne der Patient aber erst während der bis zu fünf Sitzungen beurteilen, die die Kassen in der Regel bezahlten, weiß Dr. Franciska Illes, Psychotherapeutin am LWL-Universitätsklinikum. „Es muss passen. Das ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.“
Bis man überhaupt einem Therapeuten gegenübersitzt, kann es dauern. Mitunter ein halbes Jahr. So lange kann die Wartezeit auf einen Termin bei einem niedergelassenen Seelendoktor betragen. Skandalöse Zustände in einem Land, das sich gern und häufig seines Gesundheitssystems rühmt, klagen LWL-Klinikchef Prof. Georg Juckel und seine Kollegen. Trotz der enorm gestiegenen psychischen Erkrankungen gebe es deutlich zu wenig ärztliche Zulassungen. „Auch die Patienten sind aufgerufen, bei ihrer Kasse Druck zu machen, damit sich endlich etwas ändert“, appelliert Juckel.
Die LWL-Klinik an der Alexandrinenstraße leistet Hilfe. In einer Angstsprechstunde werden Menschen mit akuten Problemen betreut. Zudem gibt es Gruppentherapien. Infos: 0234 50 77 11 90. Therapieangebote hält – meist im Rahmen von Studien – auch das Institut für Psychologie an der Ruhr-Unit bereit. Vorlaufzeit: vier Wochen. Infos: 0234 32 277 88.
Die Vorträge des Medizinforums können auf der Internetseite des LWL-Klinikums nachgelesen werden. Das nächste WAZ-Nachtforum Medizin findet am 27. November im Knappschaftskrankenhaus Langendreer statt. Titel: „Wenn einem die Luft wegbleibt.“