Bochum. Die Produktionsanlagen des Opel-Werks I in Bochum kommen Anfang November unter den Hammer. Der mit Verkauf und Versteigerung beauftragte Industrieanlagen-Vermarkter Maynards ist bei der Ankündigung dafür nicht zimperlich mit der Wortwahl: „Alles muss raus“ heißt es auf seiner Internetseite. Opel wird verramscht.

Von Dienstag, 4. November, an werden die Produktionsanlagen des Bochumer Opel-Werks I verkauft und versteigert. Der Industrieanlagen-Vermarkter Maynards ist dafür zuständig „Alles muss raus“ wird auf dessen Internetseite verkündet. Und das auch nicht nur über Auktionen, auf die ein bunter Katalog hinweist, auf dem tonnenschweren Maschinen und Produktionsanlagen abgebildet sind.

Begonnen hat bereits der Verkauf von 20 Pressen, die nicht versteigert werden, sondern nach Einzelverhandlungen zwischen Maynards und dem jeweiligen Interessenten den Besitzer wechseln. Darunter sind hochmoderne, vollautomatische Anlagen ebenso wie solche, die aus den Anfangsjahren der Bochumer Werks Anfang der 1960er Jahre stammen und mit denen heute noch Teile für die aktuelle Zafira-Produktion gepresst werden.

Kein Angaben über Erlös aus dem Verkauf

Wie schnell die Abwicklung von Werk I, in dem am 12. Dezember der letzte Zafira vom Band läuft, erledigt werden soll, zeigt das Abholdatum für die veräußerten Produktionsanlagen. Vom 15. Dezember an können bereits Teile aus Bochum-Laer weggeschafft werden.

Zeitplan

Bis zum 15. März sollen alle Anlagen aus dem Werk I geschafft werden. „Dort stehen wir zeitlich mehr unter Druck als es in Werk II der Fall war“, sagt ein Opel-Sprecher.

Ende Juni 2015 soll Werk I übergeben werden. Schon ein Jahr später will der Logistiker DHL dort mit seinem neuen Verteilzentrum in Betrieb gehen.

Derweil sind die letzten Verkäufe für die Anlagen im Werke II in Bochum-Langendreer abgeschlossen. Zuletzt wechselte eine Schaltgetriebe-Fertigung den Besitzer. In dem Werk hatte Opel bis 2013 Getriebe gebaut, davor waren dort Motoren gefertigt worden. Wie viel er mit dem Verkauf der Anlagen erzielt hat, darüber macht der Autobauer keine Angaben. Die Güter seien in Europa, in den Mittleren Osten und nach Asien verkauft worden.

Werk II wird demnach bald besenrein sein. Ob es auch an die Gesellschaft Opel Perspektive 2022 übergeben wird, steht indes weiter in den Sternen. Das Unternehmen hat sich noch nicht öffentlich dazu geäußert, ob es den beabsichtigten Ausbau des Warenverteilzentrums für 60 Millionen Euro am nahe gelegenen Standort von Werk III, dem jetzigen Warehouse, oder in Werk II vornehmen will.

Wie geht es mit Neovia weiter?

Bedeckt hält sich Opel auch noch in der Frage, ob das Joint Venture mit dem Logistiker Neovia eine Fortsetzung findet. Der US-Konzern ist an der Partnerschaft zu 80 Prozent, Opel zu 20 Prozent beteiligt. Die laufende Vereinbarung zwischen den Unternehmen gilt bis Anfang 2016. Ein Jahr vorher muss sich Opel erklären, ob die Zusammenarbeit weiter geht. Neovia hat vertragsgemäß bereits Anfang 2014 erklärt, an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert zu sein.