Neben der Hochkultur – Schauspielhaus, Museum, Symphoniker – gibt es in Bochum eine breit aufgestellte freie Szene. Sie reicht vom kleinen Figurentheater im Kulturmagazin Lothringen über das Thealozzi mit seinen (auch pädagogischen) Angeboten bis hin zum Bahnhof Langendreer als einem der größten sozio-kulturellen Zentren in NRW. Jede Einrichtung macht aufs Ganze gesehen einen Gutteil der Bochumer Kulturkompetenz aus, auf die diese Stadt zu Recht stolz ist – und mit der sie wirbt. Kultur als Bochumer „Marke“.
Aber so wenig wie die Hochkultur ist die BO-Szene aus sich selbst heraus überlebensfähig. Kultur ist kein Wirtschaftsbetrieb, Kultur kostet. Sie ist eine kommunale und staatliche Aufgabe, so wie die Finanzierung von Bildung und Infrastruktur auch.
Die Befürchtungen der Freien Szene sind nicht aus der Luft gegriffen und auch die Angst, Angebote aufgeben zu müssen, ist nicht nur theoretisch begründet. Hier geht’s im Wortsinn ans Eingemachte, und wir reden dabei von kleinen Summen. Lediglich 3,4 Prozent des 51,5-Millionen-Euro-Kulturetats in Bochum entfallen auf die Freien. Hier wird eine Minisparmaßnahme mit dem Ausbluten eines einzigartig vielfältigen Angebots verrechnet.
Das ist ein Witz, und darf nicht sein. Die Politik ist dringend gefordert.
Jürgen Boebers-Süßmann