Riemke. WAZ-Leserin Elke Wlodek startet eine private Initiative: Sie sammelt Geschenkpäckchen, die die Wattenscheider Tafel an Senioren verteilen wird, angelehnt an die Schuhkarton-Aktion, an der sie sich acht Jahre lang beteiligte.

Jahr für Jahr beteiligte sich Elke Wlodek an der „Schuhkarton-Aktion“, bei der vor Weihnachten Geschenke für Kinder in Polen gesammelt werden. „Die bekommen sehr viele Päckchen, auch, wenn es nie genug sein können.“ Doch jetzt wendet sie sich nach acht Jahren zum ersten Mal einer Zielgruppe zu, die es nötiger hat: den armen Alten.

Auslöser war für die Riemkerin, als sie sehen musste, wie Senioren in Mülleimern wühlen auf der Suche nach Brauchbarem oder Pfandflaschen. „Es ist für mich unvorstellbar, dass 80-Jährige nicht genug Rente bekommen, aber aus Scham keine staatliche Hilfe in Anspruch nehmen.“ Deshalb tritt sie nun eine private Initiative los, bei der anlehnend an die Schuhkarton-Aktion Spenden für ältere Menschen gesammelt werden.

Kartons vor Weihnachten an die Tafel-Standorte verteilen

Und zwar ab sofort: Elke Wlodek hat einen ersten Schwung Flyer von ihrem Mann entwerfen und ausdrucken lassen und sie im persönlichen Umfeld verteilt, in der Nachbarschaft, in Geschäften, beim Arzt, bei der Sparkasse. „Wir räumen unseren Dachboden frei, wo die Kartons gestapelt werden können. Die werde ich dann zur Wattenscheider Tafel bringen.“ Unterstützung bekommt die rührige Riemkerin von Mann und Tochter, doch im Grunde ist es ihre ureigene Aktion.

Deren Kopf, Manfred Baasner, hat sich bereit erklärt, die Kartons vor Weihnachten über die Tafel-Standorte in den Stadtteilen zu verteilen. „Das ist eine Super-Idee, doch Frau Wlodek sollte mit großer Resonanz rechnen, ich kenne die Spendenfreude der Menschen. Wir selbst sammeln ja auch zum Fest für unsere Kunden, und dazu müssen wir stets drei Schulräume als Lager vorhalten.“

Die 55-Jährige ist zuversichtlich, dass sie die Bochumer mit ihrem Anliegen erreicht: „Es geht um Menschen, die in unserem Wohlstandsland in Altersarmut leben. Ihnen möchte ich mit Ihrer Hilfe das bevorstehende Weihnachtsfest etwas angenehmer machen“, appelliert sie in ihrem Flyer.

Gesammelt werden nur neue Artikel – „keine Altkleider, die haben die Senioren selbst“ – wie Hemden, Strümpfe, Schals, T-Shirts, Nachtwäsche etc. Keine frischen Lebensmittel (die bekommen die Leute ja über die Wattenscheider Tafel), sondern nur Genussmittel wie Kaffee/Tee, Zigaretten; Hygieneartikel wie Parfüm, Rasierwasser, Kamm, Seife, Handtuch, Deo, Handspiegel, Kulturbeutel: „Lassen Sie ihrer Phantasie freien Lauf, aber bitte füllen Sie den Karton mit Sinnvollem.“ Sie möchte die Spenden möglichst breit streuen, „das liegt mir sehr am Herzen.“ Schon jetzt ist sie sicher: „Wenn es gut läuft und viel zusammen kommt, mache ich nächstes Jahr weiter.“