Bochum. Die Kliniken der Stadt schulen ihr Personal für den Ernstfall. Nicht nur Ärzte und Pfleger müssen wissen, was zu tun ist. Ebenso das Reinigungspersonal wird nach Vorgaben des Robert Koch-Instituts aufgeklärt. In Bochum besteht aber kein Grund zur Panik.

Auch wenn Deutschland das Ebola-Virus bisher nicht bedroht, müssen Bochumer Krankenhäuser die Risiken und die Gefahr des lebensgefährlichen Krankheitserregers ernst nehmen. Das Robert Koch-Institut in Berlin informierte die Krankenhäuser in den vergangenen Wochen umfassend über die Vorgehensweise im Falle eines Ebola-Verdachts. Die Ärzte und das Fachpersonal werden darin unter anderem auch auf die ersten Anzeichen einer Infektion hingewiesen.

Hat ein Patient über 38,5 Grad Celsius Fieber oder erhöhte Temperatur mit Ebola-typischen Begleitsymptomen wie Erbrechen, Übelkeit und/oder Blutungen in der Haut, muss er sofort isoliert werden. Außerdem muss ein Abstand von mehr als einem Meter zum Patienten eingenommen werden und es muss geklärt werden, ob sich die Person in Afrika infiziert haben könnte. „Wir haben alle unsere Mitarbeiter angemailt und die Informationen ins Intranet gestellt“, sagt Prof. Wolff Schmiegel, Klinikdirektor in der Medizinischen Universitätsklinik im Knappschaftskrankenhaus Langendreer.

Schulungen für Mitarbeiter

Flüssigkeitsdichte Schutzkleidung, Brille, Atemschutz und Handschuhe stünden seither in den Notfallaufnahmen bereit. Damit alle Mitarbeiter den sachgemäßen Umgang mit einer solchen Gefahrensituation bewältigen könnten, liefen derzeit Schulungen aller Mitarbeiter, inklusive des Reinigungspersonals, durch die Hygienekommission des Hauses, so Schmiegel.

Ebolafieber-Ausbruch begann 2013 in Guinea

Der Ebolafieber-Ausbruch in Westafrika, der Ende Dezember 2013 in Guinea begann, hat sich seither auch nach Liberia, Sierra Leone, Nigeria (Lagos und Port Harcourt) und Senegal verbreitet. Es handelt sich um den bisher größten Ebolafieber-Ausbruch.

In der Provinz Équateur im zentralafrikanischen Kongo wird von einem Ebolafieber-Ausbruch berichtet, der offenbar unabhängig von Westafrika ist. Die ersten Fälle dort erkrankten Anfang August 2014.

Deutschland ist auf die Behandlung von Personen, die an Ebolafieber erkrankt sind, gründlich vorbereitet. Seit dem 9. Oktober 2014 wurden bereits drei Patienten im Behandlungszentrum Leipzig behandelt. Ein bereits verstorbener Patient war UN-Mitarbeiter und hatte sich in Liberia infiziert (Quelle: Robert Koch-Institut Berlin).

Ähnlich sieht die Situation im Katholischen Klinikum aus: „Durch die Hygieneabteilung des Katholischen Klinikums Bochum wurden in Risikobereichen bereits zu Beginn des Ebolafieber-Ausbruchs Infektionsschutz-Sets mit entsprechender Schutzkleidung installiert und die Mitarbeiter diesbezüglich geschult“, informiert Dr. Renate Schlottmann, geschäftsführende Oberärztin Innere Medizin, Gastroenterologie und Infektiologie.

Bisher keine Ebola-Fälle in Bochum

Tritt ein Ebola-Verdacht ein, muss sofort das Gesundheitsamt und dann das Kompetenzzentrum Infektionsschutz NRW in Münster oder das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg informiert werden. Die Diagnose erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten. Bestätigt sich der Ebola-Verdacht, würde der Patient auf einer Sonderisolierstation in die spezialisierte Klinik für Gastroenterologie Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf überführt. Diese holt den Ebola- Patienten dann mit einem Spezialfahrzeug in Bochum ab.

Da bisher aber kein Ebola-Verdacht aufgetreten sei, gebe es in Bochum überhaupt keinen Grund für Panik, so Klinikdirektor Wolff Schmiegel. „Es ist gut, dass wir uns auf so einen Fall in Ruhe vorbereiten können“, betonte er.