Beim Heizen mit Öl liegen die Bürger dieser Stadt laut einer bundesweiten Studie an der Studie Mieterverein: Wir die Raumtemperatur um ein Grad reduziert, werden sieben Prozent Heizkosten gespart

Aichard Hoffman, Sprecher des Mietervereins.
Aichard Hoffman, Sprecher des Mietervereins. © WAZ

Bochumer Mieter kommen in Deutschland mit der geringsten Heizölmenge aus. In der Heizperiode 2006/07 benötigten sie gerade einmal 10,46 Liter pro Quadratmeter Wohnfläche. Dies ist das Ergebnis einer Verbrauchsumfrage des Eschborner Dienstleisters Techem unter 92 Städten. Danach liegt der Bundesdurchschnitt bei 13,5 l/qm. Schlusslicht bilden übrigens die Mieter in Rendsburg (18,7 l/qm). In Bochum wurden 287 Wohnungen analysiert. Den Sprecher des Mietervereins Aichard Hoffmann fragte WAZ-Redakteur Michael Weeke nach Energieeinsparmöglichkeiten für Mieter.

Worauf führen Sie das gute Abschneiden der Bochumer Mieter zurück?

Hoffmann: Vielleicht haben die Hausbesitzer ja hier besonders gut gedämmt. Aber es könnten sich auch unsere wiederholten Informationen zum Energiesparen auszahlen.

Mieter können ja nicht verlangen, dass der Hausbesitzer etwa in Wärmedämmung investiert. Was kann getan werden?

Hoffmann: Der Mieter kann natürlich auf Mängel reagieren. Etwa bei zugigen Fenstern gibt es die Möglichkeit, die Miete zu mindern oder auch eine Instandsetzungsklage anzustrengen. In bestimmten Situationen kann er sogar selbst den Handwerker beauftragen.

Wie sieht effizientes Heizen aus?

Hoffmann: Wichtig ist es, gleichmäßig zu heizen. Da moderne Heizkörper mit Thermostaten ausgestattet sind, sollte dort nicht zu häufig gedreht werden. Zwei- bis dreimal am Tag empfiehlt sich ein Stoßlüften für etwa fünf bis zehn Minuten.

Gibt es Richtwerte für eine optimale Raumtemperatur?

Hoffmann: Empfohlen sind 20 Grad Celsius. Vorsicht. Wenn der Heizkörper kühl ist, sollte man ihn nicht sofort hochdrehen. Wahrscheinlich ist gerade die eingestellte Temperatur erreicht. Übrigens ist wichtig zu wissen; wer die Raumtemperatur nur um ein Grad reduziert, spart nachweislich bis zu sieben Prozent der Heizkosten. Also. Manchmal ist es durchaus sinnvoll, über das T-Shirt noch einen warmen Pulli zu ziehen.

Wenn jemand in eine nach neuester Technik gedämmte Wohnung zieht, was hat er davon eigentlich?

Hoffmann: Natürlich hat der Vermieter das Recht, solche Modernisierungsmaßnahmen auf den Mietpreis aufzuschlagen. Doch gerade bei der Erarbeitung des neuen Mietspiegels für Bochum hat sich gezeigt, dass Wohnungen, die etwa einen Energiepass besitzen oder bestimmte Vorgaben erfüllen, trotz höherer Mieten sehr gefragt sind.

Wieviel kann ich als Mieter denn sparen, wenn ich eine solche Wohnung beziehe?

Hoffmann: Das lässt sich nicht grundsätzlich beantworten. Ein Beispiel: Ich habe jetzt in einer neu gedämmten 170-qm-Wohnung etwa die gleichen Heizkosten wie zuvor in einer 117 qm großen Wohnung, die vor 20 Jahren isoliert worden ist. Ich spare also etwa ein Viertel der Heizkosten.

Sonst das Thermostat runter drehen und so sparen?

Hoffmann: Da gibt es Grenzen. Ist die Wohnung zu kalt, könnten Schäden entstehen, wie etwa Schimmel. Für diese Schäden könnte der Vermieter dann wiederum den Mieter haftbar machen.