Noch keine Woche ist es her, dass die Symphoniker eine der schönsten Inszenierungen der Ruhrtriennale gestaltet haben. „Surrogate Cities Ruhr“ von Heiner Goebbels war eine von den BoSy unter Steven Sloane energiegeladene, wunderbar gespielte musikalische Landkarte des Ruhrgebiets. Das Symphoniekonzert am Donnerstagabend im Audimax eröffnete das Orchester mit einem weiteren Städtebild: „Chicago Remains“ von dem englischen Komponisten Mark-Anthony Turnage.

Inspiriert durch eine Fahrt auf dem Chicago River lässt Turnage die Skyline Chicagos entstehen. Gewaltige Klangblöcke schieben sich aneinander. Man meint in der Bewegung der Komposition die Kraft des Flusses und im Klang des Orchesters die Größe der Gebäude zuhören und möchte unbedingt auch diese Flussfahrt unternehmen. Mark Anthony Turnage ist einer der Artists in Fusion der diesjährigen Saison. Weitere Werke des bedeutenden zeitgenössischen Komponisten werden noch zu hören sein.

Auch die Pianistin Tamara Stefanovich ist eine musikalisch sehr offene Künstlerpersönlichkeit. Im Audimax spielte sie das „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21 in C-Dur KV 467“ von Mozart. Es war eine einzige Freude.

Das Orchester glänzte mit bravouröser Spielfreude und Stefanovich, kerzengerade am Klavier sitzend, spielte perlendend, virtuos und geistig durchdrungen.

Am Pult war Ernst Theiß für die erkrankte Dirigentin Anu Tali eingesprungen. Er meisterte den Abend fantastisch. Im zweiten Teil schuf er große Momente in der „Symphonie Nr. 5 in Es-Dur op. 82“ von Sibelius. Der Komponist ließ sich von 16 über ihm kreisenden Schwänen musikalisch inspirieren, die „in der verschleierten Sonne wie ein glitzerndes Silberband verschwanden“. Ein tolles Konzert!