Bochum. . Das gab’s noch nie: Bei einem WAZ-Medizinforum Spezial in der Augusta-Klinik wurden zwei Herzoperationen live auf einer Großbildleinwand gezeigt. 60 Leserinnen und Leser waren fasziniert von den Bildern, die von Herzen kommen.

Diese Bilder kommen von Herzen: Erstmals wartete ein Medizinforum der WAZ mit der Live-Übertragung von zwei Herzoperationen auf. Die Besucher waren fasziniert von den Einblicken ins menschliche Herz, die sich am Mittwoch in der Aula der Augusta-Klinik boten.

Das Evangelische Krankenhaus feiert sein 150-jähriges Bestehen. Anlass für die WAZ, ein Medizinforum Spezial zu veranstalten und 60 Leserinnen und Lesern die Möglichkeit zu geben, bei kardiologischen Eingriffen in den Augusta-OPs per Kamera dabei zu sein.

Daumen hoch: Alles gut gegangen!

Während sich die Teams in den OP-Sälen vorbereiten, stellt Kardiologie-Chefarzt Dr. Bodo Brands die Patienten vor, die sich bereit erklärt haben, dass ihre Operationen beim WAZ-Forum gezeigt werden:
– eine 85-jährige Seniorin, die zehn Tage zuvor mit Brustschmerzen und Luftnot als Notfall eingeliefert wurde. In allen drei Herzkranzgefäßen hatten sich lebensbedrohliche Engstellen gebildet. Durch einen sofort eingesetzten Stent wurde ein Infarkt verhindert. Heute soll ein zweiter Stent folgen.
– ein 61-jähriger Patient, der 2005 einen Infarkt erlitten hat und einen Defibrillator eingesetzt bekam. Die Pumpfunktion des Herzens blieb beeinträchtigt. Ein leistungsstarker Schrittmacher mit Sonden an beiden Herzwänden soll dem Mann nachhaltig und zuverlässig helfen.

Nächstes WAZ-Forum am 28. Oktober

Angststörungen stehen im Blickpunkt des nächsten WAZ-Medizinforums am Dienstag, 28. Oktober, um 19 Uhr im
St. Josef-Hörsaalzentrum.

In Zusammenarbeit mit dem LWL-Universitätsklinikum werden Ursachen, Symptome und Therapien der weit verbreiteten psychischen Erkrankung dargestellt und erklärt. Titel: „Angst essen Seele auf...“

Zu den Referenten zählt LWL-Klinikchef Prof. Georg Juckel.

Wir berichten in Kürze ausführlich über das WAZ-Forum.

Oberarzt Dr. Henrik Sobczak macht sich im Labor 1 daran, den Stent zu setzen. Live-Röntgenbilder zeigen, wie ein 1,20 Meter langer Draht durch die Leiste zum Herz geführt wird. Das durch Cholesterin verengte Kranzgefäß wird aufgedehnt; das drei Millimeter schmale Implantat hält es dauerhaft frei. Nach 45 Minuten ist auf dem Röntgenbild zu sehen, wie das Blut stabil und kräftig durch das geöffnete Gefäß pulsiert. Kurzfristig setzt Dr. Sobczak einen zweiten Stent. Der 81-Jährigen bleibt damit eine weitere Operation erspart.

Derweil implantiert Leitender Oberarzt Dr. Magnus Prull im Labor 2 den Schrittmacher. Eine Web Cam liefert neben den Röntgenaufnahmen Echtbilder direkt vom OP-Tisch. Dr. Prull erläutert während des Eingriffs im Ferngespräch mit Dr. Brands souverän, wie er den vorhandenen Defibrillator entfernt und durch den streichholzschachtelgroßen Schrittmacher ersetzt. Beim Vernähen der Wunde fließt Blut. Für die WAZ-Leser kein Problem. Sie halten den Anblick der geöffneten Brust tapfer aus.

Nach einer Stunde sind beide OPs abgeschlossen. Daumen hoch: alles gut gegangen. Die Zuschauer sind beeindruckt vom filigranen Handwerk, vom profunden Wissen, von der reichen Erfahrung der Operateure, die ihre Arbeit anschließend im Gespräch mit den Lesern in der Aula vertiefen. „Echte Überlebenskünstler“, flüstert eine ältere Dame ganz hinten.

WAZ-Forum Spezial: Authentischer, hautnäher kann Medizin nicht präsentiert werden. Dank an die OP-Teams, die Überstunden eingelegt haben. Dank an die Patienten, denen wir beste Genesung wünschen. Die Leser haben tiefe Einsichten in das Wunder des Herzens, aber auch in dessen Verletzbarkeit und Schwäche gewonnen.

Passen Sie gut drauf auf!