Bochum. Der WAZ-Verbrauchercheck wird fortgesetzt. Zum Start der zweiten Staffel hat Expertin Anja Grigat den Versicherungsordner von Familie Eken durchforstet. Wichtigstes Ergebnis: Es fehlt eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

238 Euro zahlt Enver Eken für seine Unfallversicherung. „Das Geld wäre woanders besser angelegt“, sagt Anja Grigat beim WAZ-Verbrauchercheck. „Unfallversicherungen sind die am meisten überschätzten Versicherungen.“

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Ausreichend und preisgünstig versichert

Nach den ersten vier Folgen im Mai und Juni startet nun die zweite Staffel. Den Auftakt macht Familie Eken in Hofstede. Enver Eken (52), als Elektroingenieur an der Ruhr-Uni tätig, bewohnt mit Ehefrau Zekiye (39) und Tochter Ela-Naz (9) eine gemütliche 96-Quadratmeter-Wohnung an der Hordeler Straße. Im Dezember wird Nachwuchs erwartet: „Wieder ein Mädchen!“, strahlt der Papa.

Beiträge besser anlegen

„Ein typischer Fall“, sagt Anja Grigat. Die Expertin der Verbraucherzentrale kennt die Sorgen und Zweifel aus ihren Beratungen allzu gut. Mit professionellem Blick durchforstet sie beim WAZ-Hausbesuch den prall gefüllten Ordner, den Zekiye Eken (samt Gebäck) auf den Esstisch gelegt hat.

Die Unfallversicherung des Ehemannes kommt als erste auf den Index. „96 Prozent aller Unfälle enden ohne Invalidität. Doch nur dann wird gezahlt. Ein sehr seltenes Risiko wird sehr teuer abgesichert. Dabei reicht die Krankenversicherung in aller Regel aus“, erklärt die Fachfrau und senkt auch bei der Unfallversicherung für Tochter Ela-Naz den Daumen. Der Vertrag sieht zwar eine Beitragsrückgewährung zum 18. Lebensjahr vor. „Das Geld kann man aber gewinnbringender anlegen.“

Bei der Rechtsschutzversicherung (316 Euro) geht aus den Unterlagen nicht eindeutig hervor, ob der Berufsrechtsschutz enthalten ist. „Der ist ganz wichtig. Auf dem heutigen Arbeitsmarkt geht’s schnell ans Eingemachte. Wenn Rechtsschutz, dann nur mit Berufsrechtsschutz“, betont Anja Grigat.

Familienhaftpflichtversicherung ist ebenso unverzichtbar

Die Hausratversicherung geht mit 50 Euro klar. Die Familienhaftpflichtversicherung ist ebenso unverzichtbar, fällt bei den Ekens mit 104 Euro aber reichlich teuer aus: „Die Hälfte ist normal.“

Anja Grigat vermisst eine Berufsunfähigkeitsversicherung. „Gott behüte. Aber was würde passieren, wenn Ihr Mann morgen schwer erkrankt? Gerade jetzt, wo Sie ein zweites Kind bekommen?“, fragt sie Zekiye Eken und erzählt, dass jeder fünfte Arbeitnehmer von Berufsunfähigkeit betroffen ist.

Familie Eken will sich den Expertenrat zu Herzen nehmen. Was überflüssig und zu teuer ist, wird gekündigt. Was fehlt, wird nachgeholt. Zuerst die Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Rechnung geht auf. Die Beiträge für die Unfallversicherungen werden ja demnächst eingespart.