Bochum-Riemke. . Dreiste Gauner machen sich das Baugerüst um die katholische Kirche zunutze, um auf Beutezug zu gehen. Auch Kupferrohre wurden in St. Franziskus schon gestohlen. Für die Gemeinde ein fast schon alltägliches Problem, dessen sie auch unter Mithilfe der Nachbarschaft nun Herr werden möchte.

„Diesen Metalldieben ist wirklich nichts heilig.“ Treffender als die Polizei in ihrer Pressemeldung kann man es wohl nicht formulieren. Denn das, was sich derzeit rund um die Riemker St.-Franziskus-Kirche abspielt, ist schon ein starkes Stück. Gauner machen sich immer wieder das Baugerüst, das den Kirchturm umgibt, zunutze, um auf Beutezug zu gehen. Zuletzt, in der Nacht auf Mittwoch, ließen Unbekannte jeweils 25 Meter Blitzableiter und Kupfer-Fallrohre mitgehen. Bereits Anfang September wurden Kupferrohre an einer Garage der Pfarrei gewaltsam entfernt.

Für die katholische Gemeinde sind diese Übergriffe fast schon Alltag. „Immer wieder stellen wir fest, dass jemand nachts auf dem Gerüst war“, erzählt Barbara Steger. Wie dreist manch einer vorgeht, hat die Gemeindereferentin schon in der Sturmnacht an Pfingsten erlebt, als Teile des Kirchturmdaches runterkamen. „Noch während der Sturms standen schon zwielichtige Gestalten auf der Straße und sondierten die Lage.“

Und jetzt, wo der Kirchturm eingerüstet ist, um die Schäden zu beheben, haben die Diebe auch noch leichtes Spiel. „Natürlich ist die Baustelle gesichert“, versichert Pastor Thomas Quadt. Doch ein Schloss war schon nach der ersten Nacht geknackt. „Und ein richtiger Kletterer kommt da so oder so hoch“, weiß auch Probst Michael Ludwig um die Problematik in Riemke. Immerhin, zweimal schon habe man einen weiteren Diebstahl vereiteln können.

Reicht der Einsatz der Polizei? Oder doch lieber ein Wachdienst?

Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf. Gemeinsam mit der Polizei werde nun ein Konzept erstellt, wie man der Lage Herr werden kann, sagt Probst Ludwig. Pastor Quadt hält das Engagieren eines Wachdienstes zumindest für überlegenswert. Aber das kostet natürlich. Doch auch das Interesse an Kupfer wird nicht nachlassen . . .

Polizei sucht Zeugen

Die Ermittler des Innenstadtkommissariats 31 gehen davon aus, dass die Täter ein Fahrzeug zum Abtransport des Diebesguts benutzt haben.

Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich unter Tel. 0234 909-8110 oder -4441 zu melden.

Umso mehr hofft die Gemeinde auch auf die gesteigerte Wachsamkeit der Nachbarschaft am Riemker Markt. „Wäre schon prima, wenn die Anwohner immer wieder mal ein Auge auf die Kirche werfen würden“, sagt Barbara Steger.

Denn das Baugerüst wird den Kirchturm noch eine ganze Weile „schmücken“, berichtet Probst Michael Ludwig. „Mitte Oktober beginnen die Arbeiten. Bisher wurde eine Bestandsaufnahme der Schäden gemacht und ausgeschrieben.“ Schon jetzt ist klar, dass mehr gemacht werden muss als bisher angenommen. Allein das Dach gilt es komplett zu erneuern. Die Gesamtkosten schätzt Ludwig derzeit auf eine Million Euro. Das Baugerüst selbst kostet schon mehr als 200.000 Euro. Ein teurer Spaß – noch dazu, wenn es zweckentfremdet wird . . .