Bochum.. Am Kindergarten „Hand in Hand“ schützt jetzt ein mobiler Zaun vor der Gefahr von Rattengift, das am benachbarten Spielplatz ausgelegt worden sein soll. Der Waschbär, den ein Kleingärtner fotografiert haben will, war allerdings ein kleiner Panda. Offensichtlich liegt eine Falschaussage vor.
Nach dem WAZ-Bericht über die Angst im Kindergarten „Hand in Hand“ an der Dibergstraße im Ehrenfeld ist bereits am Donnerstagmorgen ein mobiler Zaun um den angrenzenden Spielplatz gezogen worden. Ein Unbekannter hatte im direkten Umfeld des Spielplatzes offenbar Rattengift ausgelegt. Die Leiterin des Kindergartens, Astrid Schröder, hatte persönlich eine Elster, eine Taube und eine Maus tot aufgefunden - direkt hinter dem Kindergartenzaun. Daneben lag eine Handvoll Tierfutter, in das nach ihrer festen Überzeugung Rattengift untergemischt war.
Den Zaun, sagt sie, habe die Stadt aufgestellt, zu beiden Seiten des Spielplatzes. Ein Hinweis über Sinn und Zweck des Zaunes hängt dort aber nicht. Astrid Schröder bedauert dies, sie hätte sich mehr Transparenz von der Stadt gewünscht. Ihr geht es vor allem um die Sicherheit „ihrer“ Kinder.
Worum es einem Nachbarn (42) geht, der neben dem Spielplatz einen Kleingarten betreibt, ist hingegen rätselhaft. In der WAZ hatte er steif und fest behauptet, dass er auf einem angrenzenden verwilderten Bahndamm drei Waschbären entdeckt und zwei von ihnen - wie andere Kleintiere auch - durch Gift verendet seien. Persönlich habe er die beiden Jungtiere auf dem Damm begraben. Außerdem schickte er der WAZ ein Foto von dem dritten „Waschbär“, der auf einem Baum kletterte. Auch dies sei auf dem Bahndamm gewesen.
In Bochum gibt es tatsächlich Waschbären
Am Nachmittag erklärte aber der Zoo Dortmund auf Nachfrage der WAZ, dass die auf dem Foto gezeigte Szenerie - sowohl der Baum als auch das Tier - aus dem eigenen Gehege stamme. Außerdem sei es kein Waschbär, sondern ein roter Panda, auch kleiner Panda genannt. Beide Tiere haben Ähnlichkeiten.
Ganz offenbar ist die WAZ einer Falschaussage des Kleingärtners aufgesessen. Sie bittet die Leser deshalb um Entschuldigung. Mehrere Leser hatten am Donnerstag auf die falsche Tier-Identität hingewiesen. Vor der Veröffentlichung hatte die Redaktion extra den Stadtförster gefragt; er bestätigte, dass es in Bochum nach glaubhaften Zeugenversicherungen Waschbären gebe, in Außenbezirken. Unsicher war er freilich wegen der rötlich-braunen Fellfärbung und der Gesichtszeichnung. Erhärtet wurde die Waschbär-Behauptung aber durch Fachliteratur im Internet.
Der Kleingärtner gab der WAZ auf einen entsprechenden Vorhalt am Donnerstag am Telefon keine Antwort. Er schwieg und legte einfach auf.
Zwei Stunden vorher hatte er noch von einem qualvoll sterbenden Kaninchen direkt am Spielplatz berichtet. Er zeigte der WAZ ein Handy-Video mit der grausigen Szene. Das Ordnungsamt holte den Kadaver kurz darauf ab.Das Tier soll jetzt untersucht werden.