Bochum. . Bei der 7. Berufsbildungsmesse Mittleres Ruhrgebiet können sich Schüler über mehr als 180 Berufe informieren. 50 Berufsberater helfen gezielt und beraten die Schülerinnen und Schüler individuell. Die Proteste gegen die Bundeswehr verlaufen friedlich.

Einen besseren Ort kann es dafür nicht geben. In der Lounge für die „very important Persons“, für die sehr wichtigen Menschen,des VfL Bochum, saßen am Mittwoch und sitzen am Donnerstag 50 Berufsberater. Nicht sie sind die VIPs. Die Schülerinnen und Schüler, die einen Ausbildungsplatz-Suchenden sind es. Im Halbstunden-Takt kommen Schulklassen herein. Die Schülerinnen und Schüler bekommen zum Start in die Berufsbildungsmesse Mittleres Ruhrgebiet eine individuelle Beratung – und finden im besten Fall schon einen Ausbildungsplatz.

Das wäre Wasser auf die Mühlen von Luidger Wolterhoff, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Bochum. „Diese Idee mit den fünfzig Berufsberatern ist bislang einmalig in Deutschland. Ob es wirklich ein Erfolg wird können wir erst ermessen, wenn die Berufsberater demnächst wieder in die Klassen gehen. In jedem Fall haben die Schüler hier die Möglichkeit einer gezielten Beratung und die Unternehmen auf der Messe die Gelegenheit, ihre zukünftigen Auszubildenden kennenzulernen. Die Berufswahl ist eine wichtige Entscheidung im Leben. Hier kann man sich gezielt informieren.“

94 Aussteller und mehr als 180 Berufe

So wie am Stand von Thyssen-Krupp. Auszubildende stehen Rede und Antwort. Auf Augenhöhe heißt das und Mike Zalewski, drittes Lehrjahr, und Philipp Wantoch, zweites Lehrjahr, sind ein gutes Beispiel dafür, wie und das die Berufswahlmesse funktioniert. Beide waren vor wenigen Jahren selber als Schüler im Ruhrcongress, ließen sich beraten, wussten aber da auch schon, was sie werden wollen.

Für die, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, oder noch nicht wissen, was sie einmal werden wollen, stellen im Ruhrcongress 94 Aussteller und mehr als 180 Berufe vor. „Hier gibt es viel zu entdecken“, sagt Jerome Limpinsel. Der 17-jährige besucht die Realschule an der Burg in der Herne. Er weiß schon ungefähr, was er werden will. „Reisekaufmann oder ich gehe zur Bundeswehr.“ Mit seinem klaren Plan gehört er aber offensichtlich zur deutlich kleineren Gruppe der Schüler.

„In meinen Klassen weiß mehr als die Hälfte der Schüler nicht, was sie werden will“, sagt zum Beispiel Markus Lueg, Lehrer an der Hugo-Schultz-Realschule. „Sie nehmen auch die Angebote zur Berufswahl nicht Ernst. Deshalb darf man aber nicht denken, dass man auf diese Berufsvorbereitung verzichten sollte, weil sie vielleicht nicht ankommt. Anders herum ist es besser. Man kann nie genug machen. Auch deshalb ist diese Messe so gut und wichtig.“

Stiller Protest gegen die Bundeswehr 

Im vergangenen Jahr war es noch zu Handgreiflichkeiten gekommen, als Friedensaktivisten dagegen protestierten, dass es bei der Berufsbildungsmesse einen Stand der Bundeswehr gibt. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr durften sie diesmal mit T-Shirts und einem Banner mit dem Aufdruck „Kein Werben für das Sterben“ in den Ruhrcongress und sich vor dem Bundeswehrstand aufstellen. Auch das Verteilen von Flugblättern mit der Aufschrift „Krieg beginnt hier“ untersagte der Veranstalter nicht. Alles blieb friedlich.