Während sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihre politische Meinungsbildung auf die Ergebnisse von Umfragen des Bundespresseamtes stützt, wie „Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, setzt die Basis auf Expertenwissen. „Drogen – kein Problem bei uns?“ lautete am Freitagabend das Thema beim „Politischen Sommerabend 2014“ des CDU-Stadtbezirksverbandes Bochum-Nord im Katholischen Vereinshaus. Zu Gast waren Dr. Heinrich Elsner und Ellen Buchholz von der Krisenhilfe sowie der Abgeordnete Hubert Hüppe, Mitglied des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag.
Das Thema war einer Erkenntnis geschuldet, die Roland Mitschke, der Vorsitzende der CDU Nord im zurückliegenden Wahlkampf gewonnen hatte. „Ich bin seinerzeit gut vorbereitet in eine Podiumsdiskussion mit 16- und 17-Jährigen gegangen. Ziel war es, die jungen Leute an Politik heranzuführen. Die einzigen beiden Themen, die die Schüler in 90 Minuten interessiert haben, waren aber Rassismus und die Freigabe von Haschisch. Kommunalpolitik spielte keine Rolle.“
Mit den eingeladenen Experten hatte die CDU möglicherweise auf die falschen Pferde gesetzt. „Man kann Cannabis in geringem Maße konsumieren ohne sofort abhängig zu werden. Das ist wie beim Alkohol auch“, sagte Ellen Buchholz. „Nicht die Droge ist das Teufelszeug, sondern der Mensch, der sie missbraucht.“ Elsner kritisierte die grundlegende Kriminalisierung des Cannabis-Konsums in Deutschland. Hasch sei ein uraltes Medikament, das schon Hildegard von Bingen angewandt habe. „Es gibt viele Bereiche, in denen Cannabis sinnvoll eingesetzt werden kann.“
Hubert Hüppe vertrat indes die CDU-Linie und sprach sich rigoros gegen die Freigabe aus. Heutzutage hätten nahezu alle Jugendlichen Erfahrungen mit Alkohol, „mit Cannabis aber 70 Prozent nicht“. Dass man heimlich kiffen müsse, „erhöhe die Hemmschwelle“. Es sei immerhin bewiesen, dass der Konsum von Cannabis für Jugendliche nicht gut sei, weil er die Entwicklung des Gehirns beeinträchtige.
Heinrich-August Mikus, der Ehrenvorsitzende des Ortsverbandes, wies während der Diskussion immerhin darauf hin, dass der Konsum in anderen Ländern erlaubt sei. „Sind das alles Dummköpfe?“