Bochum. Wie schon 2012 ging auch 2013 die Zahl der Unternehmensgründungen in Bochum gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück. Dabei braucht die Stadt gerade jetzt, da Opel schließt und etwa 3000 Beschäftigte ihre Arbeit verlieren, neue Impulse. Andernorts ist die Neigung zur Fimrengründung deutlich größer.

Die Abstiegsplätze hat Bochum verlassen und sich ins gesicherte Mittelfeld vorgearbeitet. Binnen sechs Jahren gelang der Stadt es immerhin, im bundesweiten Regionenranking für Unternehmensgründungen unter den 402 Kreisen und kreisfreien Städten von Platz 365 (2006) auf 284 (2012) zu klettern. Das geht aus Zahlen des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn zurück.

Eine wirkliche Erfolgsmeldung für die Stadt, die sich nicht zuletzt wegen der Werksschließung bei Opel auf dem Wirtschaftssektor strukturell neu erfinden will, ist das allerdings nicht. Denn die absolute Zahl der Firmengründungen ist seit Jahren rückläufig – wenn auch nicht ganz so dramatisch wie in anderen Städten und Kreisen. Das IfM hat ermittelt, dass sich die Zahl der deutschen Gründungen zwischen 2005 und 2012 um 20,8 Prozent reduziert hat.

Impulse für den Arbeitsmarkt

Ganz so arg fällt der Rückgang in Bochum zwar nicht aus, wenngleich allein 2012 die Zahl der neu geschaffenen Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent auf 1635 fiel. Vor dem Hintergrund dringend benötigter Impulse für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, nicht zuletzt durch die Opel-Werksschließung verursacht, müsste aber eigentlich ein Anstieg der Gründungen her. Beim WAZ-Wirtschaftsforum in Essen mahnt NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Sachen Selbstständigkeit für das gesamte Ruhrgebiet an: „Es gibt noch viel zu tun.“

Tatsächlich. Denn der vom Mittelstandsinstitut ermittelte Indikator für Neue Unternehmerische Initiativen (NUI) sinkt immer weiter: von 129,0 (2006) auf 117,0 (2012). Bochum liegt damit derzeit zwischen dem punktgleichen Eisenach und dem Märkischen Kreis (116,8) im grauen Mittelfeld.

Mit ganz anderen Indikatoren, die das Verhältnis von Gründungen zur erwerbsfähigen Bevölkerung ausdrücken, können dagegen die „Spitzen-Städte“ aufwarten, allen voran und mit großem Abstand Offenbach auf Platz eins mit einem NUI-Indikator von 466,4.

„Super-Gründungsklima“ in Offenbach

Was hat Offenbach, was Bochum nicht hat? Der erste Reflex: Bestimmt hat es eine geringere Gewerbesteuer. Tatsächlich. Mit 440 Prozentpunkten ist die Gewerbesteuer zwar die zweithöchste in Hessen hinter Frankfurt am Main (460; NUI-Indikator: 268,4) und deutlich niedriger als in Bochum (480). Das allein kann es aber nicht sein. „Es gibt viele kleine Bausteine, die eine Rolle spielen“, sagt Elisabeth Neumann vom Gründerkompass Offenbach. „Wir haben ein Super-Gründungsklima in Offenbach. Alle Akteure seien gut vernetzt und sorgten dafür, dass schnell gute Lösungen gefunden werden. In Bochum sind derweil die Zahl der von der IHK für die Stadt erfassten Firmengründungen von 1635 (2012) noch einmal auf 1512 (2013) zurückgegangen. Es droht der Weg zurück in die Abstiegsregion.

Bochum ist Austragungsort des Gründergipfel NRW 2014. Am 14. November können sich in der Jahrhunderthalle Gründungsinteressierte sowie Jungunternehmer einen Tag lang zum Thema Selbstständigkeit informieren und beraten lassen.

Veranstalter sind das NRW-Wirtschaftsministerium, die NRW.Bank, die KfW-Bankengruppe und das Bundeswirtschaftsministerium.