Bochum. . Die Bochumer Stadtwerke und Promi-Vermittler Sascha Hellen haben einen Vergleich geschlossen: Danach verzichten beide Parteien auf ihre Forderungen. Mit 241.560 Euro hatten die Stadtwerke erst im Februar ihren Rückzahlungsanspruch beziffert und jeglichen Handel mit Hellen kategorisch abgelehnt.

Die Affäre um den Atrium-Talk, die SPD-Politiker Peer Steinbrück Ende 2012 mit der Veröffentlichung seiner Nebeneinkünfte ausgelöst und die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, fand am Mittwoch ein offizielles Ende. Laut Promi-Vermittler Sascha Hellen (35) stellte die Staatsanwaltschaft Bochum gestern ihr Ermittlungsverfahren gegen ihn ein. Gleichzeitig einigten sich die Stadtwerke und Hellen auf einen außergerichtlichen Vergleich. Dieser sieht vor, dass beide Parteien auf ihre Forderungen verzichten.

Mit 241.560 Euro hatten die Stadtwerke erst im Februar ihren Rückzahlungsanspruch beziffert und jeglichen Handel mit Sascha Hellen kategorisch abgelehnt. Hellen sollte u.a. Vorschüsse in Höhe von 95.000 Euro zur Anbahnung eines Paul-Mc-Cartney-Konzertes und 50.000 Euro zur Entwicklung neuer Konzepte zurückzahlen sowie rund 100.000 Euro für nicht erbrachte Leistungen beim Atriumtalk. Hellen seinerseits hatte die Stadtwerke im Gegenzug auf Zahlung von 345.000 Euro für entgangene Einnahmen verklagt.

Zustimmung zum Vergleich begründet

„Bereits in der ersten mündlichen Verhandlung hatte der Richter den Parteien empfohlen, auf ihre Forderungen wechselseitig zu verzichten“, begründeten die Stadtwerke gestern ihre Zustimmung zum Vergleich. Nur der ungewisse Ausgang des Strafverfahrens habe noch dagegen gesprochen. „Zwischenzeitlich teilte die Staatsanwaltschaft den Stadtwerken mit, dass sie eine Einstellung des Verfahrens beabsichtigt“, heißt es der schriftlichen Mitteilung. Die Stadtwerke seien daher dem Landgericht gefolgt, welches „einen wechselseitigen Forderungsverzicht erneut dringend nahegelegt“ habe. Geschäftsführer Bernd Wilmert lehnte ein Gespräch mit der WAZ über den Vergleich ab.

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„Ich bin froh über die längst fällige Einstellung des Ermittlungsverfahrens“, teilte indes Sascha Hellen mit. Er freue sich, nun wieder mit ganzer Kraft an Projekten wie „Herausforderung Zukunft“ und „Steiger Award“ arbeiten zu können. „Dank der Klugheit zweier Richter der 4. Zivilkammer des Landgerichts Bochum konnte – auch nach einer belastenden medialen Hetzjagd in den letzten 24 Monaten – diese Lösung erreicht werden“, so Hellen.

Mehr als 1,6 Millionen Euro erhalten

Die Hellen Medien GmbH hatte in den Jahren 2007 bis 2012 mehr als 1,6 Millionen Euro von den Stadtwerken für diverse Veranstaltungen erhalten. Geschäftspartner von Hellen war in dieser Zeit stets auch die Sparkasse, die auch einen Vorschuss für ein McCartney-Konzert gab – rund 60.000 Euro.