Herne/Bochum.. Die U35 feierte Mittwoch „Silberjubiläum“. Seit 25 Jahren verbindet sie Herne mit Bochum. Die Nachfolgestrecke der Straßenbahnlinie 305, bis 1989 von durchschnittlich 18 300 Fahrgästen genutzt, sollte es auf gut 26 000 Nutzer täglich bringen. Tatsächlich sind es heute werktäglich 90 000 Menschen.

Die U35 feierte gestern „Silberjubiläum“. Seit 25 Jahren verbindet sie Herne mit Bochum.

Die Nachfolgestrecke der Straßenbahnlinie 305, bis 1989 von durchschnittlich 18.300 Fahrgästen genutzt, sollte es nach Schätzungen auf gut 26.000 Nutzer täglich bringen. Tatsächlich sind es heute werktäglich 90.000 Menschen. „Die Stadtbahn hat alle Erwartungen gesprengt“, sagt Karl-Heinz Reikat, bei der Stadt Bochum Leiter der Abteilung Stadtbahn.

Vom Stadtbahn-Bau als „kluge, zukunftsweisende Entscheidung“, sprach Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz in einem Festakt am Bochumer Hauptbahnhof. Das „Erfolgsmodell“ U 35 beweise, dass interkommunale Zusammenarbeit möglich sei. Hernes Bürgermeister Erich Leichner würdigte die Bahn als „pünktliches, sicheres und günstiges Verkehrsmittel“. „Unschlagbar“ sei der 6-Minuten-Takt, in dem morgens Studenten zur Uni befördert werden.

Eine Reise in die Zeit vor 1989

31 Minuten benötigte die ehrwürdige Straßenbahn 305 einst zwischen Bahnhof Herne und Hauptbahnhof Bochum, 14 Minuten fährt die U-Bahn. Mit dem Slogan „Nur Fliegen ist schöner“ warb die Bogestra für ihren neuen Verkehrsträger, der freie Fahrt auf zehn Kilometern Streckenlänge gewährte und der Teil eines großen Wurfs war. Die Linie war eingebunden in das Projekt Stadtbahn Rhein-Ruhr; ein flächendeckendes Netz von Nahverkehrsverbindungen, das von Recklinghausen bis Neuss und von Duisburg bis Dortmund reichte und das dem Ballungsraum mehr Mobilität, bessere Verbindungen zwischen den Städten und am Ende womöglich auch ein Stück gemeinsame Identität bescheren sollte. Als NRW-Bauminister Christoph Zöpel und Bundesarbeitsminister Norbert Blüm bei der zentralen Eröffnungsfeier am 2. September 1989 am Riemker Markt die Strecke freigaben, sprach Ehrengast Loki Schmidt sogar noch von „einer Chance für das Revier“.

Etwa 960 Millionen D-Mark kostete allein der Abschnitt zwischen Bochum (713 Millionen D-Mark) und Herne, zu 60 Prozent finanziert vom Bund, zu 30 Prozent vom Land und zu zehn Prozent von den beteiligten Städten Bochum und Herne. Gestern bot sich noch einmal die Chance zu einer Reise in die Zeit vor 1989, zwischen Bergmannsheil und Rewirpower-Stadion fuhr eine historische Straßenbahn.

Das indes hatte seine Tücken. Ältere Menschen, zumal mit Rollator, kamen nur schwerlich in die Wagen. Und viele Jüngere wussten erst gar nicht, ob die Schutzbürgel hinter den Klapptüren mit „Drücken“ oder „Ziehen“ geöffnet werden. Auch das ist in der U-Bahn leichter.