Die Mittel für das „Bochumer Haus“ in Donezk und überhaupt für den Unterhalt der Einrichtung kommen unter anderem vom Bochumer Förderverein und von der „Bundesstiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“. Ein Segen sei es, sagt Leiterin Ludmila Pelich (66) dass sie vor ihrer Abreise die Löhne für den August in Euro bar vor Ort hinterlegt habe. Denn die Banken haben längst geschlossen. Geld gibt es keines.
„Die Lage der Menschen ist verzweifelt“, weiß Manfred Schmidt (80) aus vielen Kontakten nach Donezk. Die sind noch nicht abgerissen. Vor allem per E-Mail funktioniert die Kommunikation. Auch die Telefonleitungen stehen noch, wenn nicht gerade der Strom ausgefallen ist. Allerdings sind längst nicht mehr alle Freunde des Fördervereins oder der Gesellschaft Bochum Donezk noch in der Stadt zu erreichen.
„Viele fliehen, wenn sie können, zu Freunden, Verwandten oder auf eine Datscha“, sagt Margret Mizgalski. Weit mehr als 50 ihrer Freunde und Bekannte, so die zweite Vorsitzende der Gesellschaft Bochum-Donezk, haben die Stadt verlassen. Dazu gehört auch Natascha Kaftannikowa. Die Dolmetscherin ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der Gesellschaft Bochum-Donezk und der 2600 km entfernten Millionenstadt in der Ukraine. Sie wollte eigentlich nicht weg aus ihrer Stadt, die aber für die Menschen immer bedrohlicher wird. Als sie zum Vorortbahnhof ging, wurde sie beschossen.
Die Gefahren kennt auch Ludmila Pelich. Und doch möchte sie so schnell wie möglich zurück. Auch im April nach ihrem damaligen Aufenthalt in Bochum war sie zurückgefahren. „An dem Tag wurde sogar bei uns im Garten geschossen.“
Sie weiß worauf sie sich einlassen würde. Allerdings: „Im Moment gibt es gar keine Möglichkeit, in die Ukraine zu kommen.“ Die Zugverbindungen seien unterbrochen, auch Busse fahren nicht mehr. Und mit dem Flugzeug könnte sie bestenfalls nach Odessa kommen, wo eine ihrer Töchter lebt. Allerdings ist auch das noch weit weg von Zuhause.