Bochum. . Rund 120 Menschen kamen am Montagabend zu einer Info-Veranstaltung in die Ruhr-Universität. Mit Beginn des nächsten Jahres sollen zwei marode Gebäude der Ruhr-Universität nahezu komplett abgerissen werden. Die Anwohner fürchten eine enorme Belastung durch Lärm und Schadstoffen.

Einen professionellen Moderator bedurfte es, um bei der Info-Veranstaltung am Montagabend zum in Kürze beginnenden Abriss der Gebäude IA und IB der Ruhr-Universität zwischen zum Teil erregt vorgebrachten Bedenken von Anwohnern und den Bauleuten zu vermitteln. Rund 120 Personen kamen, darunter etliche Anwohner der durch die Abrissarbeiten am stärksten betroffenen Lennershofsiedlung und des Unicenters. Außerdem hörten Studierende und Beschäftigte der Ruhr-Uni zu.

Kommunalberater Jens Stachowitz freute sich über die gute Resonanz. Er übernahm Moderation und sortierte durch einordnende Umformulierungen die gelegentlich hitzigen Kommentare der Beteiligten. Anwohner und Beschäftigte sorgten sich vor allem um die Schadstoffbelastung und die Möglichkeiten, im Sommer Fenster zu öffnen oder konzentriert zu arbeiten. Sie berichteten von Erfahrungen mit dem Lärm durch die Baustelle am bereits fertiggestellten Gebäude IC. Sie klagten über Nichteinhaltung der Baustellenzeiten und Belastungen durch die veränderte Verkehrsführung.

Da IA und IB nicht wie geplant kernsaniert werden können, sondern aufgrund der massiven Schadstoffbelastung – unter anderem mit PCB und Asbest – ab dem Skelett neu gebaut werden müssen, beschränkte sich die Infoveranstaltung auf die Schadstoffbeseitigung und den Abriss. Die Beseitigung durch das Ingenieurbüro von Stefan Henning werde im November beginnen und ein Vierteljahr dauern. Ab Februar 2015 soll dann der eigentliche Abbruch durch das Unternehmen Hochtief beginnen. Gearbeitet werde täglich außer sonntags von sieben bis 20 Uhr.

„Für mich ist Abbruch schön“

Eine Anwohnerin fragte: „Wie hoch wird denn das zu erwartende Lärmausmaß für die nächsten beiden Sommer?“ Jörg Kocian von Hochtief wich zunächst aus: „Ich habe ein anderes Lärmempfinden. Für mich ist Abbruch schön.“ Prompt ging ein Raunen durch den Hörsaal. Er räumte ein, dass konzentriertes Arbeiten in einem an die Baustelle angrenzenden Gebäude bei geöffnetem Fenster eher nicht möglich sein werde.

Einige Beschäftigte der RUB merkten daraufhin an, dass sie nicht nur in PCB-belasteten Räumen säßen, sondern dies auch mit der arbeitsrechtlichen RUB-Vorschrift kollidiere, mehrfach täglich zehn Minuten lang Stoßzulüften. Anders als noch beim Bau des IC-Gebäudes werden dieses Mal durchgängig sowohl Schadstoff-, als auch Schallbelastungen gemessen. Kocian kündigte an, das geprüft werde, ob Hochtief die Vorgaben zu den Abbruchmaßnahmen einhalte.