Auch der Umgang mit Denkmälern hat seine Zeit. Was einst staatstragend und unantastbar schien, ist heute Gegenstand der Zeitgeschichte. Die Bronzekrieger sind ein Beispiel, der steinerne Löwe an der Königsallee wäre ein anderes. Die Soldaten hielten in der NS-Zeit den Glauben an deutsche Opferbereitschaft wach; der blutende Leu symbolisiert die nach dem Ersten Weltkrieg aufgeworfene „Dolchstoßlegende“ und brüllt gegen den „Erbfeind“ Frankreich.

Was für ein Glück, dass wir nicht mehr in solchen kriegerisch-revanchistischen Zeiten leben! Zwei verlorene Kriege, Millionen Tote und millionenfaches Leid haben in Deutschland ein Umdenken einkehren lassen.

Die Standbilder gibt es noch immer, aber als Demokraten brauchen wird sie nicht mehr. Als Ausstellungsstücke in einer kommentierten Geschichtsausstellung sind sie nur noch Denkmäler der historischen Bochumer Überlieferung.

Jürgen Boebers-Süßmann