Bochum. Bochum will mehr für die Fahrradfahrer tun. Die Verwaltung hat sich jetzt bei der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte in NRW e.V.“ beworben, um Mitglied zu werden. Davon versprechen sich die Stadtplaner mehr Fachkompetenz für den Radwegebau.
Mit einer Bewerbung will die Stadtverwaltung die Situation für die Fahrradfahrer verbessern. Vor wenigen Tagen hat sie einen dicken Aktenordner an die „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V.“ (AGFS) verschickt, um dort Mitglied zu werden. Viele andere Kommunen wie Dortmund, Essen und Herne sind dort bereits aktiv. Bochum will sich nun diesem Netzwerk anschließen, um von dessen Erfahrungen im Radwegebau und der Sachkenntnis zu profitieren.
56 Prozent aller Wegstrecken werden in Bochum mit einem Kraftfahrzeug zurückgelegt. Die Zahl stammt aus der letzten öffentlichen Erhebung von 2004. Der öffentliche Personen-Nahverkehr deckt 20 Prozent ab, der Fußgänger 18 Prozent – der Radfahrer nur sechs Prozent. Christoph Matten vom Tiefbauamt schätzt aber, dass mittlerweile bereits zwölf Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
Das ist für die Behörde – und natürlich alle Radfahrer – aber immer noch viel zu wenig. Im Jahr 2032, so das Ziel, sollen 25 Prozent alle Fahrten mit dem Fahrrad erledigt werden.
„Bochum ist kein Vorreiter beim Thema Fahrradverkehr"
Bei dieser sportlichen Vorgabe soll die aktuelle Bewerbung, die im Auftrag des Stadtrates erfolgt ist, kräftig helfen. Sie sei, sagt Tiefbauamts-Leiter Uwe Seidel, „kein Selbstläufer“; die Unterlagen würden von der AGFS und vom Verkehrsministerium sehr ernsthaft überprüft, auch direkt im Bochumer Straßenbild. Anfang 2015 soll eine Entscheidung fallen.
Eine Mitgliedschaft bedeutet aber nicht, stellt Matten sinngemäß klar, dass nun alles erreicht sei. Eine Aufnahme würde aber den Willen der Stadt, für die Fahrradfahrer sozusagen kräftig in die Pedale zu treten, klar dokumentieren.
Amtsleiter Seidel betonte, dass die Stadt beim Ausbau des Radwegenetzes „Kompromisse schließen“ müsse. Er weiß: „Bochum ist kein Vorreiter beim Thema Fahrradverkehr.“ Jetzt allerdings „kippt das allmählich“. Als Beispiele nannte er die Oskar-Hoffmann-Straße, die Radwege erhält. Auch die Herner Straße werde 2015 komplett von Radwegen flankiert sein. Wenn kein Bau eines Radweges möglich sei (wie auf Teilen der Hattinger Straße), soll zumindest eine Wegweisung für Ausweichstrecken erfolgen, wie etwa auf die Weitmarer Straße.