Bochum. Cellist Thomas Fleischer hat eine CD aufgenommen, deren Erlöse zu einem Viertel dem Bau des Musikzentrums zu Gute kommen. Zu hören sind Eigenkompositionen, die der Solo-Instrumentalist der BoSy alleine auf dem Cello eingespielt hat. Vor mystischen Klängen schreckt er dabei nicht zurück.

Auf die Idee kam der gebürtige Thüringer vor zwei Jahren. „Wir spielten auf dem Boulevard, um Spenden zu sammeln. Da wünschte ich, den Spendern noch etwas mitgeben zu können“. Jetzt gibt es etwas. Der stellvertretende Solocellist der Bochumer Symphoniker hat eine CD eingespielt, „Cellisito“ heißt sie, genau wie das Projekt. Von jeder verkauften Einheit 25 Prozent sowie Gema-Ausschüttungen gehen an das Bauprojekt Musikzentrum. Musikalisch bewegt sie sich zwischen Pop und Klassik.

Zwischen E- und U-Musik

Studiert hatte der Musiker noch zu DDR-Zeiten in Weimar. An der dortigen Hochschule wurde nicht groß zwischen E- und U-Musik unterschieden. Auch stammt Thomas Fleischer aus einer Musikerfamilie, „der Großvater stand noch einer 50-Mann-Kapelle vor“. Auch er selber hat eine Bandvergangenheit, allerdings als Trompeter. Seit 1989, als ziemlich genau ein Vierteljahrhundert nun, spielt er in Bochum Cello bei den Symphonikern. Zunächst noch unter Eberhard Kloke, seither unter Steven Sloane.

Cellist Thomas Fleischer und Bochum Kulinarisch

Wenn heute Abend auf dem Boulevard am Kuhirten das lukullische fest „Bochum Kulinarisch“ eröffnet wird, ist auch BoSy-Cellist Thomas Fleischer und seine Frau (an der Harfe) dabei.

Mit Cello, Harfe und Gitarre erklingt vor dem Feuerwerk zunächst die „Mondscheinsonate“, ehe live zum Feuerspektakel ein DJ einen Remix davon zum Einsatz bringen wird.

Hier wohnt er im Stadtteil Linden, dort zu Hause hat er auch begonnen die Aufnahmen zu machen. Er wollte „nicht irgendwelche Stücke aufnehmen, es sollte etwas Besonderes sein“. Und so entstanden mehrstimmige Eigenkompositionen, die er aber ganz pur und solo mit seinem Cello von Giovanni Puglisi (Baujahr ca. 1900) einspielte, anschließend professionell im Tonstudio zusammenmischte. „Auch die perkussiven Elemente wurden mit dem Cello hergestellt, sagt Fleischer“. Zu hören ist sehr eigenständige Musik, genremäßig nur schwer zu verorten. „Mit den Stücken drücke ich meine Gefühle aus“, sagt Fleischer. Entsprechend finden sich Titel wie „Aufwachen“ oder „Liebeslied“ auf der CD.

Meditativ bis mystisch

Die Grundstimmung auf „Cellisito“ ist eher beruhigend, zurückgenommen, meditativ, auch vor dem Begriff „mystisch“ schreckt der Instrumentalist nicht zurück. Für den Cellisten war das Einspielen auch durchaus ein Experiment, von dem er aber derzeit glaubt, es nicht noch einmal stemmen zu können: „Vielleicht bräuchte ich dann mehr Instrumente“. Ein Nachteil der elektronischen Collage-Technik ist natürlich auch die Verunmöglichung einer Live-Umsetzung. Doch derlei wäre jetzt sowieso noch Zukunftsmusik.