Bochum. Die Tierrechtsorganisation Peta zahlt 500 Euro für Hinweise, wer die Schlange von Hordel ausgesetzt haben könnte. Der Python hält sich währenddessen weiter versteckt. Nun stellt die Feuerwehr ihm eine neue Falle: Ein Lebendköder soll das Reptil aus seinem Versteck locken.
Die Episode um die „Schlange von Hordel“ wird immer skurriler. Während die Feuerwehr langsam ungeduldig wird und hofft, das eigenwillige Reptil mit einem Lebendköder aus seinem Versteck zu locken, hat die Tierrechtsorganisation „Peta“ eine Belohnung ausgesetzt: 500 Euro für Hinweise, die zur Überführung des Halters führen, der den Königypython mutmaßlich ausgesetzt hat.
Seit vier Tagen warten die rührigen Brandschützer darauf, dass sich die Schlange in ihrer Obhut mal blicken lässt. Seitdem blockiert das Auto, in dem sich das Tier verkrochen hat, eine ganze Halle. Mehrmals am Tag ruft irgendein Fernsehteam an, das unbedingt die putzige Jungschlange filmen will. Das werde man nicht gestatten, sagt Feuerwehr-Sprecher Nicolas Ennenbach – aus Angst, die Schlange zu erschrecken.
Die Schlange hinterließ erste Spuren
Immerhin: „Wir haben Spuren im Mehl entdeckt. Sie ist also in der Halle herumgekrochen, dann aber wieder zurück ins Fahrzeuggestell.“ Dem Python gefällt’s offenbar gut in seinem trockenen, dunklen Versteck. Die Feuerwehrleute haben sich deshalb einen neuen Trick ausgedacht: Ein Käfig mit einer Maus drin soll die Schlange anlocken. Für den Nager bestehe jedoch keine Gefahr, versichert Ennenbach. Für Zugführer Christian Rehbein (26) und viele Kollegen ist der Blick durchs Hallenfenster auf den alten Astra inzwischen spannender als das Aquarium im Aufenthaltsraum.
Auch die Tierschützer von Peta haben sich in den Fall eingeschaltet. Sie sind erbost, dass offenbar irgendwer die Schlange ausgesetzt hat und zahlen 500 Euro Belohnung für Hinweise, „die zur Ermittlung und Überführung des Schlangenhalters führen“, wie eine Peta-Pressesprecherin in einer E-Mail an die WAZ schreibt. Außerdem verleiht der internationale Verein mit Deutschland-Sitz in Berlin der Bochumer Wehr eine „Helden für Tiere“-Urkunde – für ihren „aufwendigen Einsatz“.
Schlangen sind sehr erfinderisch
Das Tier muss indes nicht ausgesetzt worden sein, sondern könnte sich selbst befreit haben. „Schlangen sind sehr erfindungsreich, was Ausbrüche angeht“, sagt der Reptilienexperte Jens Stirnberg (43) vom Bochumer Tierpark. „KöPys“ – Königspythons – „sind kräftig genug, eine Glasscheibe am Terrarium aufzuschieben.“
In der Zechensiedlung Dahlhauser Heide mit ihren schmucken Häuschen und blühenden Vorgärten ist nach der ersten Aufregung wieder Ruhe eingekehrt. Der Mann, der den ganzen Tumult mit seinem Anruf bei der Polizei ausgelöst hat, glaubt nicht, dass das Geheimnis um die Herkunft der Schlange je gelöst wird. Der Besitzer werde sich kaum melden, sagt Dragan Durmis (39), „aus Angst, die Kosten tragen zu müssen“. Er hofft, dass er seinen Opel bald wiederbekommt. Bis es soweit ist, lässt er sich von seiner Frau chauffieren. Fortsetzung folgt – bestimmt.