Bochum. Ihre Ausbildung haben sie gerade beendet. Nun sind 24 junge Drogistinnen einen Monat lang allein dafür verantwortlich, dass in der DM-Lehrlingsfiliale im Ruhrpark alles reibungslos funktioniert. Die Stammbelegschaft ist entweder im Urlaub oder hilft in anderen Filialen aus.

Karina Rode hat gut zu tun. Wareneingänge und -ausgänge, die Abrechnung am Abend, Bestellungen erledigen, Dienstpläne schreiben, Kunden betreuen und noch so einiges mehr. Sie ist gerade einmal 21 und leitet schon eine DM-Filiale.

Jedenfalls vorübergehend. Sie gehört zu einem 24-köpfigen Team von jungen Frauen, die in diesen Tagen die DM-Lehrlingsfiliale im Ruhrpark schmeißen. Alleine und alleinverantwortlich. Die Stammbelegschaft macht in dieser Zeit Urlaub oder hilft in anderen Filialen aus, das junge Team managt den gesamten Betrieb im Alleingang.

Überwiegend positive Resonanz

Und das offenbar nicht schlecht. „Ich merke keinen Unterschied im Service“, sagt eine Kundin. Und auch die Belegschaft erfährt eine überwiegend positive Resonanz, berichten Yvonne Will (20) und Chantal Ascone (19), die als Sprecherinnen der Gruppe auserkoren wurden. Zwei Treffen hat es im Vorfeld des vierwöchigen Projekts gegeben, bei dem sich die Teammitglieder kennen gelernt haben und Aufgaben verteilt wurden. Es habe zwar ein wenig gedauert, bis sich alles eingespielt hat. „Zu Anfang war es etwas chaotisch. Aber die Umstellung war gar nicht so schlimm“, sagt Yvonne Will. Der Zusammenhalt sei groß. „Und das selbstständige Arbeiten war Bestandteil unserer Ausbildung.“

Die Pflicht hat die Wattenscheiderin mittlerweile ebenso wie alle anderen jungen Frauen erfüllt, sie haben ihre Abschlussprüfung bestanden und sind nun Drogistinnen. In einer der bundesweit 44 Lehrlingsfilialen setzen sie das Erlernte nun gemeinsam um. Sozusagen als Kür. Seit 2001, so Ausbildungsleiterin Dorothee Weber, setze DM auf diesen Ausbildungsbaustein und habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Ende Juli ist Schluss mit der Lehrlingsfiliale

Er erlaubt erstaunliche Einblicke. „Es steckt mehr dahinter, als man vorher gedacht hat, zum Beispiel die gesamte Büro-Organisation“, sagt Karin Rode über ihre vielfältigen Aufgaben als Filialleiterin, die sie zudem unter besonderen Umständen erledigt. Da sie aus Siegen kommt, wohnt sie während der vierwöchigen Projektzeit im der Jugendherberge. Auch ihre Kolleginnen sind zum großen Teil mit Aufgaben betraut, die sie während der Ausbildung mitunter nur gestreift, aber nicht intensiv ausgeführt haben.

Ende Juli ist Schluss mit der Lehrlingsfiliale. Dann zieht im Ruhrpark wieder die bekannte Belegschaft ein und die jungen Drogistinnen arbeiten in anderen Filialen: Karina Rode in Siegen, Yvonne Will in Linden und Chantal Ascona in Hagen. Die vier Kür-Wochen werden ihnen helfen, sich schnell zurecht zu finden.