Kaffee ist mehr als ein heißes Getränk. Für den Bochumer Simon Hass ist es eine Philosophie. Deshalb gab er sich selbst den Namen Baristoteles. Ein Mix aus dem Barista, dem professionellen Kaffee-Macher, und dem altgriechischen Philosophen Aristoteles. Zunächst eröffnete der Koffein-Botschafter vor gut einem Jahr eine kleine feine Kaffee-Bar am hippen Hans-Ehrenberg-Platz, seit kurzem hat er ein zweites Standbein, das weit populärer ist: „Baristoteles Villa Wahnsinn“ nennt sich seine Übernahme des legendären Kiosks von Elly Altegoer. Selbst ist er gegenüber noch zur Schule gegangen, hat sein Abi gebaut, hat sich bei Elly mit Brötchen, Trost und Weisheit versorgt. Jetzt ist er tatsächlich ihr Nachfolger im kleinen Laden an der Ecke zur Farnstraße.
Ausdrücklich ging es ihm darum, den Standort zu sichern, weiterhin einen Treffpunkt anzubieten für Anwohner und Schüler. Weiterhin gibt es „die gemischte Tüte“, darüber hinaus aber ist sein Konzept eher in Richtung Café aufgebaut. Es gibt Frühstück und kleine Snacks, Frozen Jogurt (von Kugelpudel-Macherin Julia Bernecker) und guten Kaffee (Espresso 1,90, kleiner Cappuccino ab 2,50 €). Das kulinarische Ereignis des Ladens ist aber das „Pane Grande“. Dafür liefert Bäcker Lars Wickenburg ein dichtes, saftiges Weißbrot, das mit frisch aufgeschnittenem Serrano-Schinken, ebenfalls frischem Pecorino-Käse, hausgemachtem Pesto, einigen Tropfen spanischem Olivenöl und etwas Rucola und Kirschtomate belegt wird (3,80 €). Ein Superbrot. Überaus detailschön zusammengestellt ist das Interieur des Ladens. Holzdielen sorgen für Wärme, Holz-Kabeltrommeln sind zu Tischen geworden, die Lampen sind hergestellt aus blattvergoldeten Kaffeesäcken, alte Regale aus Ellys Zeiten wurden in Handarbeit aufgehübscht. Hingucker ist das alte Schild „Schauspielhaus“, das von einer Renovierung der U-Bahnstation übrig blieb und nun zur Sitzbank mutiert ist. Elly kann stolz auf diesen Nachfolger sein.