Es gibt wunderbar groteske Momente in dem Stück „Falsche Küsse“. Am Donnerstagabend wurde es im Thealozzi uraufgeführt. Viel Lebensweisheit, menschliche Wärme und Zärtlichkeit zelebriert sich in den Figuren von Autor Hans Asch. Es ist ein offenes Geheimnis, dass dahinter Regisseur Axel Walter steht. Es wirkt so, als hätte er damit poetische Bilder für das eigene Leben gefunden. Lediglich ein bisschen mehr Ausstattung täte der Aufführung gut.

Es geht um ein Schauspielerpaar. Ähnlich wie in Ionescos „Die Stühle“ warten sie auf ein Publikum, das nicht kommt. Luise (Ulla Sepp) und Pompom (Gianpiero Piria) suchen ständig Stühle für ihr Publikum. Sie lassen die Zuschauer an ihrem langen Künstlerleben teilhaben. Wie im absurden Theater üblich wird keine geradlinige Geschichte erzählt. Es ist die Beziehung dieses alten Schauspielerpärchens, das Theater an sich, die Spielfreude, die Lust am Kindsein, die das Stück transportiert.

Luise und Pompom verkünden, was sie für das Publikum wollen: „Wut, Zorn, Dramatik und Vergnügen …“, als wollten sie sagen: „Wir machen Theater, um euch zum Weinen und Lachen zu bringen“.

Luise ist die Naivere. Pompon wirkt realistischer, doch beide sind absurde Clowns. Einmal fragt Pompon, ob er Luise die Geschichte vom Pferdeflüsterer erzählen soll? Der oder die habe einen Schock gekriegt, als das Pferd zurückgeflüstert habe. Solche komischen Sprachbilder, die auch Klischees entlarven, tauchen ständig auf. Dabei ist es eine Freude zu sehen, mit welcher Genauigkeit Gianpiero Piria seine Pointen setzt. Da steht ein begabter Komödiant auf der Bühne, der witzig ist und zugleich rührt. Die nächste Aufführung ist am 28.Juni (Karten: 0234 17590).