Das Bochumer Traditionsunternehmen Eickhoff bereitet sich im Jahr seines 150. Bestehens auf die große Festwoche vor. Mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen möchte die 1864 von Johann Heinrich Carl Eickhoff (1808-1864) als Eisengießerei gegründete Firma in der kommenden Woche an die Gründung erinnern und natürlich in die Zukunft blicken.

Auf zunächst fünf Jahre mietete Carl Eickhoff am 1. Mai 1864 ein Grundstück an der Alleestraße, damals noch vor den Toren der Stadt. Heute würde man ihn als Allround-Talent bezeichnen, arbeitete er doch als Schreiner in der Fabrik des Essener Dampfmaschinenpioniers Dinnendahl, später als Gießer beim Bochumer Verein und als Bohrmeister für den Bergbau. Dem Bochumer Verein unmittelbar gegenüber gründete er seine Gießerei.

Als der Gründer am 11. September 1864 stirbt, führt zunächst seine Witwe Elisabeth das junge Werk mit den Söhnen weiter. Sie hatte das Fabrikgelände 1869 gekauft. Die Brüder Carl und Robert übernahmen 1871 das Unternehmen. Das recht geschwind aus dem engen Korsett einer reinen Eisengießerei ausbrach. Eisengießerei und Maschinenfabrik, Gebr. Eickhoff Bochum, nannte sich die Unternehmung fortan und fertigte Gussteile für den Bergbau. Aus dem Lieferprogramm von 1875: Kanaldeckel, Wasserrinnen, gusseiserne Räder

Maschinenbau als Motor

Der Maschinenbau nahm vor allem nach der Jahrhundertwende einen immer größeren Stellenwert ein. Nachdem auf der Industrieausstellung 1902 in Düsseldorf Eickhoff Erstaunen mit der Präsentation der damals größten Seilscheibe der Welt (Durchmesser 6,25 m ) auslöste, baute das Unternehmen 1914 die erste Groß-Schrämmaschine auf dem Kontinent. Vor genau 100 Jahren also begann der Vormarsch auf einem Segment, das über Jahrzehnte lang die Basis des Erfolgs werden sollte.

Beinahe aber, etwa ab Anfang der 1990er Jahre, wäre die Festlegung auf den Kunden Bergbau dem Unternehmen zum Verhängnis geworden. Die Kohlenkrise traf den Zuliefer mit brutaler Wucht. Doch so leicht lassen sich die Menschen an der Ruhr nicht ins Bockshorn jagen. Obwohl etliche Mitarbeiter ausscheiden mussten und der Fortbestand mehr als fraglich schien, besann sich die Firma auf die mittlerweile erworbenen Kernkompetenz, den Getriebebau, und begann mit der Entwicklung von geräuscharmen Planetengetrieben für Windkraftanlagen. Gleichzeitig wurden die weltweit eingesetzten Walzenlader-Maschinen für den Bergbau weiter entwickelt. 2010 gab es einen Rekordabsatz von über 50 Maschinen. Der Umsatz im Bereich Bergbautechnik kletterte 2010 auf 42 Mio. Euro, gegenüber dem Vorjahr ein sattes Plus um 30 Prozent.

Heute beschäftigt die Eickhoff-Gruppe rund 1600 Mitarbeiter, etwa 100 junge Menschen werden ausgebildet. Das Herz des Werks schlägt aber immer noch im Bochumer Süden. Es wird auch nicht verlegt, obwohl es bald eine neue Adresse gibt: Am 24. Juni wird das Teilstück der Hunscheidt- straße, an der das Werk liegt in „Am Eickhoffpark“ umbenannt. Als Geschenk der Stadt zum Jubiläum wird Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) das neue Straßenschild dem Unternehmen überreichen.