Bochum. . Bahnkunden klagen über streikende Aufzüge im Hauptbahnhof. Die Bahn verspricht baldige Abhilfe.

Renate Werz konnte es kaum fassen. Wie schon vor sechs Monaten steckte sie in diesen Tagen erneut im Hbf-Aufzug zwischen Gleis 7 und 8 fest. „Mit neun Personen blieb die Kabine wieder auf halber Höhe stehen. Nach Absetzen des Notrufes kam nach etwa fünf Minuten die Meldung: ,Wir werden uns mit unserer Zentrale in Essen in Verbindung setzen und uns dann wieder melden’“, schildert die WAZ-Leserin. Als eine ältere Frau im Aufzug über massive Kreislaufprobleme klagte, wählte Renate Werz über Handy die 112. „Man schaltete von dort aus jemand vom Bahnhof ein, dem ich noch einmal die Situation erklärte.“ Alsbald sei zum Glück die Feuerwehr gekommen. „Nach 20 Minuten waren wir wieder draußen. Von der Bahn haben wir kurz jemanden in Dienstkleidung gesehen, der aber so schnell weg war, wie er gekommen war“, berichtet die Bahnkundin.

Mit den 20 Minuten sei das Soll deutlich unterschritten worden, betont ein Bahnsprecher auf WAZ-Anfrage. Und: Die Bediensteten vor Ort seien nicht zuständig. „Wenn der Aufzug steckenbleibt, geht der Notruf in unserer 3-S-Zentrale (soll heißen: Sicherheit, Sauberkeit, Service, die Red.) in Essen ein. Von dort wird ein Fachunternehmen beauftragt, das innerhalb von 30 Minuten vor Ort sein und die Menschen befreien soll. So ist es in dem geschilderten Fall ja offensichtlich auch geschehen“, erklärt der Bahnsprecher.

Anlass für die technischen Störungen ist laut Bahn AG häufig Vandalismus: „Die ständigen mutwilligen Zerstörungen bereiten uns große Probleme.“ Aber auch Unbedachtheit könne böse Folgen haben: „Wenn eine halbe Schulklasse im Aufzug rauf und runter springt, ist die Technik schnell am Ende.“

Zwei Aufzüge außer Betrieb

Die Folgen spüren alle Bahnkunden. Weil der Notruf defekt ist, ist der störanfällige Aufzug zwischen Gleis 7 und 8 seit mehreren Tagen komplett außer Betrieb. Die Telekom muss anrücken. Das soll in dieser Woche geschehen. Ebenfalls kurzfristig soll der Aufzug zwischen Gleis 5 und 6 wieder fahren, kündigte die Bahn Ende letzter Woche an. Hier sei die Türverriegelung kaputt.

Renate Werz hofft, dass die Bahn Wort hält: „Die Aufzüge sind sicher schon ziemlich antiquarisch. Auf der anderen Seite gibt es neben älteren und behinderten Menschen aber auch Mütter mit Kinderwagen, die sich freuen würden, wenn regelmäßig die Mobilität gesichert wäre.“