Der Pflegenotstand ist längst in den Betrieben angekommen. Immer mehr Arbeitnehmer betreuen pflegebedürftige Familienmitglieder; die allermeisten stehen in ihrer Firma allein da. Häusliche Pflege: Das ist doch Privatsache, heißt es. Dabei ist das Leid der Demenzkranken oft auch das Leid der Angehörigen. Sie gelten als „der zweite Patient“.

Erst wenige Unternehmen denken um. Und das durchaus eigennützig. Sie wollen ihre doppelbelasteten Mitarbeiter stärken und halten. Dafür mieten sie etwa Kurzzeit- und Tagespflegeplätze dauerhaft an, auf die die Beschäftigten im Notfall zurückgreifen können.

Einzelfälle. Der Alltag sieht anders aus. 33 Firmen hat das DRK für seine Ausbildung zum Pflegebegleiter kontaktiert. Zwei Unternehmen sind der Einladung gefolgt: die Knappschaft und DAK. Der Ruhrverband bekundet Interesse. Sonst: beredtes Schweigen.

Dabei bietet das Pflege-Projekt eine echte Chance. 45 Stunden dauert die Ausbildung. 45 Stunden, die sich sowohl für die Firma als auch für viele hilfsbedürftige Mitarbeiter bezahlt machen.

Jürgen Stahl