Ein 38-jähriger Bochumer, der am 26. Oktober 2013 in einer Wittener Werkstatt einen Mechaniker fast totgestochen hatte, muss für sechs Jahre hinter Gitter. Der Täter hatte sich entschlossen, den Mechaniker (45) zu töten, zeigte sich Richter Josef Große Feldhaus überzeugt. „Er hatte Angst, dass er ihn als Vaterfigur verdrängen würde.“ Das Opfer war der neue Freund der Ex-Frau des Angeklagten und hatte die Sympathien dessen Kinder erobert.

Der Bochumer ging damals „mit gezogenem Messer auf sein Opfer zu“, so der Richter. Vier Stiche trafen in den Oberkörper, einer in den Bauch. Der Angreifer verließ letztlich die Werkstatt, als der 45-Jährige noch lebte und lebensgefährlich verletzt Hilfe rufen konnte. Er flüchtete ins Ausland, stellte sich aber später.

„Seinen Tötungsplan weiter auszuführen, wäre ein Leichtes gewesen“, sagte Große Feldhaus. Zwar war die Messerklinge nach dem brutalen Einstechen abgebrochen, „aber er hätte Werkzeuge in der Werkstatt finden können, die zum Töten geeignet gewesen wäre“. Darum lautete das Urteil nicht wie angeklagt auf versuchten Totschlag, sondern „nur“ auf gefährliche Körperverletzung.

Der Version des Angeklagten, er sei seinerseits vom späteren Opfer mit einer Pistole angegriffen worden und habe sich mit einem zufällig gefundenen Messer verteidigt, schmetterte das Gericht als lebensfremd ab.

Der Mechaniker hatte damals nach einer Not-OP tagelang mit dem Tod gerungen. Er wurde ins künstliche Koma versetzt. Ein halbes Jahr litt der Wittener unter Atemproblemen und Angstattacken.