Bochum. Der Bund Deutscher Architekten BDA Bochum will die Diskussion über den Wert und die Bedeutung neuen Bauens befördern, und lobt erneut die „Auszeichnung guter Bauten“ aus. Die prämierte Architektur soll im Kunstmuseum präsentiert werden.
Dass es in Bochum Tradition hätte, über Architektur zu sprechen, kann man nicht gerade sagen. Eine Bau-Diskussion im Sinne eines – auch kontrovers geführten – öffentlichen Diskurses über Bedeutung und Qualität des neuen Bauen fehlt. Die rührigen „Bochumer Stadtgespräche“ im Museum bilden die Ausnahme von dieser Regel.
Wenn übers Bauen geredet wird, dann meist ausschließlich über Geld, selten über die Wertigkeit und den Gehalt von Gebäuden. Der Bund Deutscher Architekten BDA will das zumindest ansatzweise verändern, und lobt in diesem Jahr erneut die „Auszeichnung guter Bauten“ aus.
Keine Diskurs-Kultur in Bochum
„Die Auszeichnung soll dazu beitragen, öffentliches Bewusstsein für die Qualität des Planens und Bauens zu schaffen“, so Dirk Godau, Dipl.-Ingenieur/Architekt und Vorsitzender des BDA Bochum. Im Blick habe man dabei nicht allein die Leistung der Architekten, sondern auch den Part der Auftraggeber, der ebenso wichtig sei.
Allein: Die enge Verbindung und fachliche Übereinstimmung von Baumeister und Bauherr, die sich schon schwer genug bei Privathäusern herstellen lässt, ist zumal bei öffentlichen Gebäuden so gut wie nie gegeben. Architektenwettbewerbe sind zwar üblich, aber mehr auch nicht. Um den Zuschlag für den Bau des Musikzentrums zu erlangen, musste Architektenbüros im Laufe der endlosen Planungsgeschichte des Hauses dreimal antreten, bis endlich entschieden wurde.
Diskussionsbedarf über den auch gesellschaftlichen Sinn und Zweck von qualitätsvoller Architektur scheint angesichts der vielen schnell hochgezogenen, wenig aussagekräftigen Gebäude, die überall entstehen, genügend vorhanden. Auch hier will der BDA mit dem Wettbewerb einen Akzent setzen. In Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum sollen alle eingereichten Objekte vor- und ihre Qualitäten herausgestellt werden.
„Dies ist eine Chance, der Öffentlichkeit eine Übersicht der regionalen Baukultur aufzuzeigen“, betont Godau. Neben der Preisverleihung durch die Jury ist geplant, im Rahmen der Ausstellung zusätzlich durch die Öffentlichkeit einen Preisträger zu ermitteln. „Dabei soll es sich um eine reine Anerkennung der Arbeit handeln“, so der BDA-Vorsitzende.
Zum Auszeichnungsverfahren sind Bauwerke, Gebäudegruppen oder städtebauliche Anlagen jeglicher Nutzung zugelassen, die nach dem 1. Januar 2010 fertig gestellt wurden und die sich im Gebiet des BDA Bochum befinden. Der BDA Bochum umfasst die Städte Bochum, Hattingen, Herne und Witten. Eine unabhängige Jury vergibt am Ende gleichrangige Auszeichnungen und Anerkennungen. Diese werden den Architekten/innen und den Bauherren/innen in Form einer Plakette für das Bauwerk verliehen.