Bochum. „Wir schauen in Ihren Putzschrank“: Mit dem Thema Chemie im Haushalt startet der WAZ-Verbraucher-Check. Experten der Verbraucherberatung in Bochum besuchen und beraten unsere Leserinnen und Leser daheim - so wie Sigrid Hausmann in Höntrop.

Alles prima fürs Klima. Nur bei den feuchten Bodenreinigungstüchern sieht Uta Wippermann-Wegener rot. Jede Menge Verpackung und Chemie; nach einmaligem Gebrauch ab in die Tonne: „Darauf sollten Sie besser verzichten. Der gute alte Aufnehmer tut’s auch“, mahnt die Umweltberaterin. „Stimmt“, sagt Sigrid Hausmann: die erste Leserin, die den WAZ-Verbraucher-Check absolviert hat.

Gesünder leben, Geld sparen, der Umwelt Gutes tun: Die Verbraucherberatung und unsere Zeitung machen’s möglich. Daheim. Kostenlos. Nachhaltig. Beim WAZ-Verbraucher-Check kommen die Verbraucherschützer in diesen Wochen zu unseren Lesern in die Wohnung, prüfen, helfen, empfehlen. Die Themen reichen von Dickmachern bis Versicherungen, von der Hausapotheke bis Schimmel.

„Wir schauen in Ihren Putzschrank“, hieß es zum Auftakt der neuen WAZ-Reihe. Rechtzeitig zum Frühjahrsputz gewährte Sigrid Hausmann am Keltenweg in Höntrop Einblicke in ihr Kämmerchen mit den Reinigungsmitteln. Deren Vorrat hält sich im tipptopp gepflegten Zweieinhalb-Zimmer-Haushalt der 78-Jährigen zwar in Grenzen. Uta Wippermann-Wegener, langjährige Umweltexpertin der Bochumer Verbraucherberatung, findet dennoch genügend Anlass zum Loben und Lästern.

Sauberkeit riecht nicht

„Gut so!“, blickt die Fachfrau wohlwollend auf den Neutralreiniger, den Sigrid Hausmann für die Böden und die meisten Oberflächen verwendet. Der naturbelassene WC-Reiniger ist gleichfalls umweltverträglich. Und auch mit der Galseife gegen Fett und Flecken kann sich Uta Wippermann-Wegener anfreunden – „obwohl sie Duftstoffe enthält, die man nicht braucht. Die sind eine reine Erfindung der Industrie. Sauberkeit riecht nicht.“

Das flüssige Vollwaschmittel lässt die Expertin nur bedingt durchgehen: „Waschpulver ist meist ebenso ergiebig, belastet die Umwelt aber deutlich geringer.“ Perfekt ist die Kernseife, die Sigrid Hausmann mitunter für die Handwäsche nutzt. Einfach, aber nach wie vor hochwirksam.

Einziger „Sündenfall“ sind die Ex-und-hopp-Feuchttücher. „Nach dem Gebrauch soll man sich die Hände waschen. Das sagt alles. Für die Natur, aber auch für Allergiker ist das Gift“, runzelt Uta Wippermann-Wegener die Stirn und rät zur Mikofaser: „Die kann man waschen und zigmal verwenden.“

Sigrid Hausmann hat den Check bestanden. „Wenn alle Bochumer so putzen würden“, sagt Uta Wippermann-Wegener, „wären unsere Klärwerke geringer belastet.“

Verbraucherberater empfehlen die „Fantastischen Drei“

Die Verbraucherberatung schwärmt von den „Fantastischen Drei“: Für die Sauberkeit im Haus reichen nach Ansicht der Umweltexperten drei Putzmittel aus: ein neutraler Allzweckreiniger für Fußböden, Oberflächen und Fenster, ein Essigreiniger gegen Kalk und Urinstein sowie Scheuerpulver oder -milch gegen hartnäckige Verkrustungen.

Weitere Tipps, um möglichst auf Chemie zu verzichten:
– Mikrofasertücher nehmen den Schmutz besonders gut auf und leisten ein sauberes Ergebnis.
– Eine raue Bürste oder Schwamm spart den ätzenden Chemie-Reiniger in Küche und Bad.
– Die Zugabe von Weichspülern beim Waschen führt zu unnötiger Umweltbelastung und Geldausgabe.
-- Sogenannte Power-Reiniger, wie sie immer häufiger in den Regalen stehen, sind chemische Keulen. „Die Sprühflasche wird zur Waffe gegen Dreck und Keime. Das hat ‘was von Krieg“, beobachtet Uta Wippermann-Wegener. Herkömmliche Reiniger seien ebenso effizient und weitaus preiswerter.

Wer Fragen rund ums Putzen hat, kann die Umweltberatung der Verbraucherzentrale an der Großen Beckstraße 15 nutzen. Sie wird montags von 9.30 bis 13 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr angeboten ( 0234/97 47 37 05).