In der öffentlichen Debatte dominieren für den kommenden Wahlsonntag, 25. Mai, die Kommunal- und die Europawahl. Dabei gibt es in Nordrhein-Westfalen noch ein drittes Gremium, über dessen Zusammensetzung an diesem Tag entschieden wird. Zum ersten Mal dürfen die Wahlberechtigten ab 16 Jahren den Integrationsrat (der den früheren Ausländerbeirat ablöst) direkt wählen. Wahlberechtigt sind diesmal 49 449 Menschen. Sie können ihre Stimme an den bekannten Wahlbüros abgeben.

Insgesamt fünf Listen treten bei der aktuellen Wahl an. Der Wahlausschuss hat auf seiner Sitzung am 16. April dazu die folgenden Listen zugelassen:
Internationale Liste
Sozialdemokratische Partei
Deutschlands
Allgemeine aktive ausländische Ar-beitnehmerliste
CDU-Forum Integration
Grüne Liste Vielfalt

Seit 2004 nennt sich der frühere Ausländerbeirat Integrationsausschuss, der nach der Wahl am Sonntag Integrationsbeirat genannt wird. Ihm werden insgesamt 19 Männer und Frauen angehören, wobei zehn Mitglieder direkt von den Migrantenorganisationen stammen und als Mitglieder des Rates in dieses nur beratende Gremium entsandt werden. Der SPD-Politiker Johannes Scholz-Wittek ist seit rund zehn Jahren Vorsitzender der Vorgängergremien: „Für mich wäre es schon ein großer Erfolg, wenn wir in diesem Jahr eine größere Wahlbeteiligung hätten.“ Bei der letzten Wahl zum damaligen Integrationsausschuss beteiligten sich nur 11 Prozent der Wahlberechtigten.

Gremium mit beratender Stimme

Als große Themen der vergangenen Jahre gelten die bessere Organisation der Flüchtlingsbetreuung. Hier habe es in der vergangenen Legislaturperiode durchaus Fortschritte gegeben. Andere Projekte seien die Erarbeitung eines kommunalen Integrationskonzepte oder auch die Verbesserung der Kinder- und Jugendarbeit für bestimmte Bevölkerungsgruppen gewesen.

Als neue Aufgaben zeichnen sich die besonderen Bedürfnisse und Probleme der Behandlung von Kranken mit anderem religiösen oder kulturellen Hintergründen sowie auch der Umgang mit alten Menschen ab. Scholz-Wittek hält die Mitarbeit in dem Gremium schon allein deshalb für wertvoll und wichtig, weil sie einen Einblick in die Funktionsweise der deutschen Demokratie ermöglicht.

Selbst wenn die Beschlüsse des Gremiums nicht bindend seien, so könne der Integrationsrat sehr wohl vermitteln, wenn es etwa um Konflikte zwischen der Stadtverwaltung und bestimmten Bevölkerungsgruppen gehe. Allein dafür lohne es, an der Abstimmung teilzunehmen.