Das Wetter meinte es am Samstag gut, denn die Parteien rüsteten sich zum Endspurt im Wahlkampf. Die SPD hatte sich „verdoppelt“. Erstmals warb am Platz vor dem Kuhhirten die lokale Parteiprominent um Zuspruch. Auf einer großen Leinwand mit Fotos, wies die Partei auf diverse Erfolge der vergangenen Legislaturperiode hin. Währenddessen verteilte der Nachwuchs am Werbestand am Husemann-Platz fleißig Bratwürste.
Mit den traditionellen „Gerd’s Waffeln“ und der Sympathie-Trägerin Angela Merkel (allerdings nur auf einem Plakat) setzte sich die CDU in Szene. Aktive am Stand berichteten, dass schon viele Menschen angegeben hätten, bereits ihr Kreuzchen per Briefwahl abgegeben zu haben. Einen Trend, den auch die Grünen, die einige Meter weiter am Boulevard ihren Stand aufgebaut hatten, bestätigten.
Sie gingen mit ihren stadtpolitischen Touren und einem erstmals zur Europawahl herausgegebenen Programm in „Leichter Sprache“ – speziell für behinderte Menschen – neue Wege.
Die Landtagsabgeordnete Monika Pieper unterstützte am Stand der Piratenpartei ihre Mitstreiter. „Wir nehmen ein großes Interesse an den Wahlen wahr“, sagte sie. Vor allem junge Menschen und Erstwähler seien auf den Stand zugegangen. So wundert es nicht, dass sie mit Edward Snowden als Beispiel für „Digital-Courage“ werben.
Und sonst: Die Soziale Liste marschierte mit Kandidaten und Aktivisten im Gänsemarsch einer Schilder-Demo durch die Innenstadt. Mit dem Ergebnis, dass nicht die Wähler an ihnen, sondern sie an den Wählern vorbei gingen.
Die FDP sah sich am Samstag von Protestierenden der „Demokratischen türkischen Arbeitervereine“ übertönt, die auf das Grubenunglück in Soma aufmerksam machten. „Das geht schon die ganze Woche so, kann man nichts machen“, nimmt Felix Haltt (FDP) die Sache locker.
Beim AfD-Stand an der Harmoniestraße musste Samstag die Polizei anrücken. Eine Gruppe der Antifa hatte dort demonstriert.