Wenn der VfL am Sonntag sein letztes Saisonspiel gegen den Karlsruher SC bestreitet, fiebert sie auf ihrem angestammten Platz im Ehrenblock mit – wie seit mittlerweile 43 Jahren. Vorher aber wird Christa Ternow auf dem Rasen des rewirpowerstadions verabschiedet, denn das Spiel gegen den KSC, es wird ihr letztes Heimspiel in offizieller Funktion sein. Die 67-Jährige ist die Vorstandssekretärin des VfL, aber nicht nur das: Sie ist die gute Seele des Vereins. „Eigentlich wollte ich erst aufhören, wenn wir wieder in der ersten Liga spielen. Aber das dauert mir jetzt zu lange“, sagt sie mit einem Lächeln.

Am ersten Oktober 1971 war Ternows erster Arbeitstag an der Castroper Straße. Seitdem hat sich einiges geändert, nicht nur der Name der Spielstätte, die damals noch „Stadion an der Castroper Straße“ hieß. Aus anfangs zwei Mitarbeitern sind über die Jahre gut 50 geworden. Unter Geschäftsführer Willi Hecker und Präsident Ottokar Wüst hat sie angefangen, viele hat sie kommen und gehen sehen, insgesamt 22 Trainer und etliche Spieler. Lieb gewonnen hat sie alle. Den aktuellen Finanzvorstand Ansgar Schwenken aber, der auch verabschiedet wird, hat sie besonders ins Herz geschlossen: „Ich glaube im Verein verkennen einige, was er hier alles bewegt hat.“

Auch zu einigen Spielern pflegt Ternow ein spezielles Verhältnis. Kein Wunder, kümmert sie sich doch um Wohnungen, meldet den Strom an und gibt Rat in allen Lebenslagen. „Das sind doch meine Jungs“, sagt sie und erzählt eine kleine Anekdote: „Einmal habe ich mit Slawo Freier nach dem Training telefoniert. Fünf Minuten später rief er zurück und fragte, ob er etwas falsch gemacht hätte, weil ich ihn Paul und nicht Slawo genannt habe.“ Bei der guten Seele des VfL will niemand in Ungnade fallen und ist es bislang auch nicht, weil die Hobbykeglerin mit dem silberweißen Haar zwar bestimmt, aber immer herzlich auftritt.

Deswegen werden die Kontakte weiter gepflegt, Hermann Gerland etwa hat sie einmal in der Woche an der Strippe. Oder Vahid „Hubschrauber“ Hashemian, der sich letztens erst bei ihr bedankte: „Ohne dich hätte ich es nie geschafft.“

Für Ternow sind das Highlights, mit gleichen Wert wie die UEFA-Cup-Zeiten oder das DFB-Pokal-Endspiel gegen Frankfurt (0:1). Natürlich hat sie in den vielen Jahren auch das ein oder andere Tränchen verdrückt, bei Abstiegen oder Spielerwechseln: „Als Jupp Tenhagen gegangen ist, habe ich geheult.“ Bei Heimspielen wird Ternow auch in Zukunft von der Tribüne aus mitfiebern: „Den Aufstieg will ich noch miterleben. Davon bin ich fest überzeugt, auch wenn diese Saison sehr anstrengend war.“