Bochum. Regisseurin Christina Paulhofer verlegt Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ in die aktuelle amerikanische Finanzwelt. Puck ist darin ein „übriggebliebener Beatnik“
Im „Sommernachtstraum“ fliehen die Liebenden vom Hofe in den Wald. Wie muss man sich das heute vorstellen, fragte sich Regisseurin Christina Paulhofer. Ein Magazin-Artikel gab ihr die Eingebung. Es könnte ein Park sein in einer Großstadt, der Central Park in New York etwa. In ihrer „Sommernachtstraum“-Inszenierung, die am Samstag (10.5., 19.30 Uhr) im Schauspielhaus Premiere feiert, scheint das New York der Gegenwart durch.
Der Central Park habe all das, was der dunkle Wald bei Shakespeare auch biete, so Paulhofer. Tagsüber Natur, Schönheit, Spaziergänger, des Nachts Unterwelt, Drogen, Prostitution.
Selbstdemütigung bei Verliebtheit
Die Grundfrage, die sie an das Werk stelle sei diejenige, welche Formen der Selbstdemütigung es gebe, im Falle einer Verliebtheit. Im Stück gebe es viele Beispiele dafür, die auch deshalb so interessant seien, weil sie als Person gänzlich frei davon wäre. „Ich kann mir das nicht vorstellen“, so Paulhofer, „aber im Stück gibt es Figuren, die sich richtig erniedrigen“.
In ihrer Version des Shakespeare-Klassikers sind die Handwerker um Nikolaus Zettel verwandelt in eine Schar arbeitsloser Banker, eben noch auf der Amphetamin-Droge Adderall, jetzt kurz vor der Depression, die sich mittels dilettantischen, doch kreativen Theaterspielens wieder Zugang verschaffen wollen zur Welt der Hochfinanz: die Hochzeitsfeier des Bosses Theseus ist das Ziel. Der ist ganz folgerichtig Donald Trump nachempfunden. „Ich kann mit Fabelwesen eben nichts anfangen“, so die Regisseurin. Entsprechend hat sie auch für den Puck eine Übersetzung gefunden. Er, gespielt von Günter Alt, ist ein Alt-Hippie, ein Allan-Ginsberg-Gestalt, ein übriggebliebener Beatnik, der Spaß hat am Voyeurismus und deshalb seinen Schabernack treibt.
Mit insgesamt 17 Beteiligten auf der Bühne, darunter drei Elfen-Tänzer aus dem Urbanatix-Kosmos, wird dieser „Sommernachtstraum“ eine echte Großproduktion. Das aufwändige Bühnenbild (von Impulskontrolle) soll mit 500 LED-Leuchten sehr variabel einsetzbar sein und sogar ermöglichen, dass sich der Bühnenraum in einen regelrechten Nachtclub verwandele. Musiker Sylvain Jaques aus Paris, ein „alter Freund“ von Christina Paulhofer unterlege das Geschehen mal mit melancholischen Songs und Sounds, mal mit knalligem „Dubstep“. Ob es eine rauschende Nacht wird?
Die Premiere ist am Samstag (10.5., 19.30 Uhr).Es gibt noch Restkarten.
Karten: (0234) 3333 5555 oder an der Theaterkasse (Foyer, Mo: 10 bis 14, Di bis Fr: 10 bis 18, Sa: 10 bis 13 Uhr. 7 bis 29 € (Premiere: plus 5 €).
Weitere Vorstellungen gibt es am 15.+23. Mai und 6.+18. Juni.