Bochum.

Es ist nach über 20 Jahren ihre letzte Saison im Prinz Regent Theater, aber Theaterleiterin Sibylle Broll-Pape, die im Sommer 2015 nach Bamberg wechseln wird, will nicht wehmütig werden. „In der neuen Spielzeit wird es kein Abschlussfeuerwerk geben“, sagt sie, „wir machen weiter, wie bisher: mit qualitätsvollem Theater“.

Gestern stellten die PRT-Direktrice und Dramaturg Michael Mans das Programm der Spielzeit 2014/2015 vor, die am 17. September eröffnet werden wird – mit einer Inszenierung von Sibylle Broll-Pape, die „Orest“ auf die Bühne bringt, eine von John von Düffel bearbeitete Fassung dreier Stoffe von Sophokles, Aischylos und Euripides. „Es ist ein großer Saisonsauftakt“, sagt Broll-Pape, die mit fünf Schauspielern die aufs Heutige zielende Tragödie formen wird.

Der Spielraum für einen XL-Auftakt ist größer als sonst, „denn die laufende Spielzeit ist eine der erfolgreichsten in unserer Geschichte“, so Broll-Pape. Aufführungen wie „Kunst“, „Tschick“ oder „Peter und der Wolf“ sind veritable Publikumsrenner, entsprechend gut geflutet ist die Theaterkasse. Über aktuelle Auslastungszahlen und Einnahme/Ausgaberechnungen will Broll-Pape allerdings erst nach „Kassensturz“ zum Spielzeitende am 19. Juni sprechen.

Schuld, Sühne und Vergessen

Auch die zweite Premiere der nächsten Saison ist ein im Wortsinn großer Wurf: am 14. November hat „Macbeth“ Premiere, Broll-Pape inszeniert den Shakespeare-Brocken mit Gerhard Roiß als Macbeth und Katharina Brenner als Lady Macbeth, auch hier sind insgesamt fünf Schauspieler zu erleben, die sich mit der Regisseurin auf die Suche nach Schuld, Sühne und Vergessen machen. Die berühmte, komödiantische „Pförtner“-Szene, die Shakespeare nach Macbeths Mord an König Duncan einflicht, wird es auch in Bochum geben – neu gefasst von niemand anderem als Frank Goosen.

Ein Wiedersehen gibt es mit Petra Afonin. Die in Bochum immer noch beliebte Schauspielerin und Sängerin stellt ihr neues Solo „Bis an Dein kühles Grabe“ vor, eine nachdenklich-sozialkritische Studie zum Thema „Wenn Eltern zum Pflegefall werden“ – eine Generationen-Problematik, die in der zunehmende älter werdenden Gesellschaft zunehmend Raum einnimmt (Premiere 4. Februar 2015).

Gespannt sind alle auch auf die neue Arbeit von Romy Schmidt. Die Erfolgsregisseurin („Iphigenie“, „Tschick“) wird im März 2015 eine Bühnenfassung von Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ auf die Bühne bringen.