Dahlhausen. Mit einem Amoklauf am letzten Schultag brachte die Theater-AG der TKS ein brisantes Thema auf die Bühne.
Irgendwo fällt ein Schuss, Menschen schreien verzweifelt. Etwas fällt zu Boden. Im Theatersaal herrscht beklemmende Stille und Dunkelheit. Nach diesem fulminanten Beginn öffnet sich der Vorhang, und rückblickend wird erzählt, wie es zu dem Amoklauf eines Schülers kommen konnte. In der Aula des Schulzentrums Südwest präsentierte die Oberstufen- Theater-AG der Theodor-Körner-Schule unter der Leitung von Bettina Ramhorst das selbst geschriebene Theaterstück „Amok – der letzte Schultag“.
Wird Marc Becker (Jasper Schippmann) zum Täter, dessen Vater (Robin Helmstädter) nie Zeit für ihn hat, der ihm aber immer Geld für seine teuren Hobbys zusteckt und ihn schließlich zu einer Psychologin (Joanna Tschech) schickt? Oder ist es Lisa Lau (Franziska Scheele), die gut in der Schule ist und von den Mitschülern ausgegrenzt wird? Warum folgt sie nicht dem Rat ihrer Mutter (Miriam Renner) und spricht mit jemandem über das Mobbing? Wie steht es um Melanie (Celine Liemann), Marcs Freundin, die nicht richtig an ihn heranzukommen vermag und immer wieder weggestoßen wird? Wird Felix Mehr (Tim Althaus) zum Amokläufer, der von den Lehrern aufgrund seiner Aufmerksamkeitsstörung immer nur als Sündenbock hingestellt wird?
Dann ist da noch Niels Brinck (Marlon Beck), der Neue in der Stufe, den eine geheimnisvolle Geschichte aus der Vergangenheit mit der Familie von Lukas Schäfer (Moritz Exner) verbindet. Greift der Schüler Chris (Dirk Wübbelmann) zur Waffe, der eine Affäre mit der Lehrerin Lara Nowak (Julia Mrozewicz) hat? Es könnte auch einer der anderen Schüler aus dem berüchtigten Mathekurs von Horst Rum (Julian Schlauch) gewesen sein, die unter dem autoritären Verhalten des Lehrers leiden. Letztlich hat fast jeder eine Rechnung offen… Einfühlsam und nah an der Erlebniswelt Heranwachsender werden die verschiedenen Persönlichkeiten, Familiengeschichten und Liebesbeziehungen der Jugendlichen entfaltet. Es geht nicht nur um die immer wieder gestellte Frage, wie ein Amoklauf hätte vermieden werden können.
Ein Ende voller Überraschungen
Das Stück hält aber Lehrern, Eltern und Psychologen, die oft nur mit sich selbst beschäftigt sind und den Jugendlichen eher hilflos gegenüberstehen, einen Spiegel vor. Natürlich gibt es auch solche, die wirklich helfen wollen – es aber falsch anfangen oder schroff abgewiesen werden. Die jungen Darsteller zeigen Talent und Spielfreude und bringen die Geschichte glaubwürdig auf die Bühne. Dabei werden sie unterstützt durch die Gitarrenmusik von Stefan Boresch und Julian Küßner.
Der Zuschauer rätselt in den spannenden eineinhalb Stunden, wer geschossen hat und was dabei wirklich passiert ist. Das Ende kommt. Es zeigt der voll besetzten Aula die große Überraschung.