Bochum. Seit zwei Jahren sind sie Nachbarn. Machen beide Kunst in Ladenlokalen im Ehrenfeld. Jetzt zeigen sie gemeinsam Malerei. Andrea Goralsky und Paulus Remmers sind auf den ersten Blick fast schon ästhetische Gegenpole. Doch ihre Gemeinschafts-Schau „Diskurs“ zeigt überraschende Ähnlichkeiten.

Remmers hatte einen unglücklichen Start in Bochum, schweren gesundheitlichen Problemen folgte das nächste Unglück: „Es gab ein Feuer, eine für Tiflis geplante Ausstellung verbrannte komplett“. Doch jetzt sei er bereit für einen Neustart. Den bestreitet er mit Andrea Goralsky. Deren Atelier „Fine Art Conception“ existiert seit drei Jahren in einem Ex-Fliesenladen. Hier malt sie und hält Kurse ab. Über die Jahre der Nachbarschaft entdeckten die Künstler nach und nach Gemeinsamkeiten: Beide haben in Amsterdam Kunst studiert, beide haben zum Kunststudium eine weitere Geisteswissenschaft studiert. Remmers die Theologie, Goralsky die Philosophie. Basis für einen Diskurs.

Treffpunkt in der Mitte

So heißt nun auch die Ausstellung, die räumlich interessant konzipiert ist: quasi genau in der Mitte zwischen ihren beiden Galerien wurde ein Ladenlokal frei. Dieses mieteten die beiden temporär an, hier trifft sich nun ihre Kunst. Denn beim Kennenlernen stellten Goralsky und Remmers nach und nach fest, dass zu einzelnen Werken beim jeweils anderen durchaus immer ein Pendant zu finden ist. „Paare“ sagen sie dazu.

Gegenwartsdetails werden verhandelt

Remmers’ Bilder sind meist farbenprächtig, metaphysisch fundiert. Er bedient sich kräftiger Pigmente, nutzt viel Blattgold, verwendet das Bildreservoir der Ikonenmalerei und schreibt auch schon mal altgriechischer Zitate auf die Rahmen seiner teils opulenten Großformate. Goralskys Arbeiten dagegen verhandeln Gegenwartsdetails und -perspektiven, Alltagsmotive zwischen urbanem Raum und moderner Architektur, stets die Frage nach der Wahrnehmung stellend.

Andrea Goralsky und Paulus Remmers „Diskurs II“

Die Ausstellung „Diskurs II“ wird am heutigen Freitag, 25.April, 18 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. Die Gemeinschaftsausstellung ist dann am Samstag,26., und Sonntag 27. April von 12 bis 20 Uhr in der Hattinger Straße 79 (Andrea Goralskys „Fine Art Conception“), 81 (beide) und 83 (Atelier Remmers) zu sehen.

Weitere Informationen zu den Künstlern und der Ausstellung sind auf deren Webseiten zu finden. www. fineartconception.com und www.paulus-remmers.de

Neben der „Schnittstelle“ in der Mitte werden am Wochenende auch beide Galerien zu Ausstellungsorten, so dass insgesamt gut 200 Bilder der Ehrenfelder Künstler zu sehen sein werden. Ein Nachbarschaftsprojekt, ein Großprojekt.